Oldenburg

Kontroverses Vorhaben: Ahlhorn als Notunterkunft für 530 Asylsuchende?

Die geplante Einrichtung einer Notunterkunft für bis zu 530 Asylsuchende im Wohnpark Ahlhorn, die ab dem ersten Quartal 2025 Realität werden könnte, sorgt in der Gemeinde Großenkneten für heftige Kontroversen, da sowohl die AfD als auch die SPD die Entscheidung der Landesregierung als unverständlich und bedenklich kritisieren.

Die geplante Errichtung einer Notunterkunft für Asylsuchende im Wohnpark Ahlhorn hat sowohl die politische Landschaft als auch die lokale Bevölkerung in der Gemeinde Großenkneten aufgeschreckt. Diese Initiative, die darauf abzielt, bis zu 530 Geflüchtete ab dem ersten Quartal 2025 unterzubringen, stößt auf heftige Kritik und Bedenken seitens mehrerer politischer Gruppen.

Politische Reaktionen aus Großenkneten

Die Diskussion über die Einrichtung der Unterkunft wurde durch eine nicht öffentliche Sitzung zwischen dem Präsidenten der Landesaufnahmebehörde Niedersachsen, Klaus Dierker, und den Mitgliedern des Gemeinderates angestoßen. Dierker informierte die Gruppe über die Strategien der Behörde, jedoch bleibt die Verhandlungsphase mit dem Eigentümer des Wohnparks ungewiss. Die Verhandlungen haben noch nicht zu einer finalen Entscheidung geführt, obwohl eine rasche Klärung ursprünglich für Ende 2023 angestrebt wurde.

AfD kritisiert die Entscheidung

Der Fraktionsvorsitzende und Landtagsabgeordnete der AfD, Harm Rykena, hat in einer Pressemitteilung deutlich gemacht, dass seine Partei die Einrichtung der Notunterkunft als „extrem problematisch“ erachtet. Rykena sieht die bereits existierende Belastung Ahlhorns durch Zuwanderung als unverhältnismäßig hoch an und argumentiert, dass die Pläne der Landesregierung nur zu einer weiteren Verschärfung der Situation führen würden. Er kritisiert zudem, dass die Bevölkerung nicht genügend in die Entscheidungen einbezogen werde und die Transparenz der Landesregierung in Frage stellt.

SPD äußert scharfe Kritik

Die Gemeindefraktion der SPD stellte ebenfalls klar, dass sie gegen die Pläne der Landeregierung ist. Sie beklagen, dass trotz eines hohen Ausländeranteils von geschätzt 55 Prozent in Ahlhorn und entgegen der Vorhaben zur städtebaulichen Verbesserung die Landesregierung an ihrem Vorhaben festhalte. Die Sozialdemokraten führen an, dass bedeutende Entscheidungen über die Zentren der Flüchtlingsunterbringung ohne Rücksicht auf die besorgten Bürger getroffen wurden.

Unternehmerisches Versagen?

Die SPD kritisiert hingegen auch den Eigentümer des Wohnparks, der nach Ansicht dieser Gruppe nicht aktiv mit der lokalen Politik und Bevölkerung gesprochen hat. Das fehlende Engagement des Unternehmens für die Gemeinde steht in direktem Widerspruch zu den Bedürfnissen der ansässigen Bevölkerung. Die Politiker fordern mehr Verantwortungsbewusstsein zur Förderung eines harmonischen Miteinanders.

Gemeinsame Haltung und Ausblick

Trotz der Kontroversen betonen die politischen Parteien, insbesondere die SPD, ihre Bereitschaft, hilfsbedürftigen Menschen Unterstützung zu bieten, solange dies rechtlich und moralisch vertretbar ist. In einer abschließenden Erklärung drängt die SPD darauf, dass die Landesregierung und die Landesaufnahmebehörde ihre Entscheidung überdenken und ihren Kurs korrigieren mögen. Der Eigentümer des Wohnparks nahm bisher keine Stellung zu den Vorwürfen und verwies auf die laufenden Verhandlungen mit dem Land.

Diese Entwicklungen werfen einen Schatten auf die Bemühungen um ein friedliches Zusammenleben und den sozialen Zusammenhalt in der Gemeinde Großenkneten und verdeutlichen die Herausforderungen, vor denen die Kommunen in Niedersachsen bei der Unterbringung von Asylsuchenden stehen.

Lebt in Berlin und ist seit vielen Jahren freier Redakteur für Tageszeitungen und Magazine im DACH-Raum.
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