Northeim

Notarzt-Kürzungen in Northeim: Kommunen wehren sich gegen Einschnitte!

VorfallSonstiges
Uhrzeit19:01
OrtNortheim, Bad Gandersheim, Uslar, Einbeck

Im Landkreis Northeim brodelt es: Die geplante Kürzung der Finanzierung für Notarzt-Standorte sorgt für massive Aufregung und Widerstand in den Kommunen. Während die Krankenkassen sinkende Einsatzraten als Grund anführen, befürchten Kritiker eine dramatische Verschlechterung der medizinischen Versorgung. So berichtet HNA, dass die vier Notarzt-Standorte im Landkreis Northeim nicht mehr wie gewohnt finanziert werden sollen. Dies könnte bedeuten, dass an den Standorten Bad Gandersheim und Uslar an bestimmten Tagen kein Notarzt mehr zur Verfügung steht.

Die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache: 2019 gab es noch 1918 Notärzteinsätze in Northeim, doch 2023 sind es nur noch 1609. Manuela Schäfer, Leiterin des Referats für Rechtsangelegenheiten und Rettungsdienst, erklärt, dass diese Rückgänge die Entscheidung der Kostenträger beeinflusst haben. Doch nicht alle sind mit dieser Argumentation einverstanden. „Die ältere Bevölkerungsstruktur im ländlichen Raum findet keine Berücksichtigung“, sagt Franziska Vogt, Vertreterin der Stadt Bad Gandersheim. Auch Uslars Bürgermeister Torsten Bauer äußert Bedenken und fordert, dass die Notfallversorgung nicht auf dem Altar der Kosteneinsparungen geopfert wird.

Die Rolle der Notfallsanitäter

Ein weiterer Aspekt, der in der Diskussion oft übersehen wird, ist die Rolle der Notfallsanitäter. Sören Heitmann, der neue Ärztliche Leiter des Rettungsdienstes, erklärt, dass die Notfallsanitäter seit der Einführung des Notfallsanitätergesetzes 2014 deutlich mehr Befugnisse erhalten haben. Dies hat dazu geführt, dass in vielen Fällen kein Notarzt mehr benötigt wird, was die Einsatzzahlen erheblich gesenkt hat. „Alleine die Berechtigung zur Gabe von Opiaten hat die Einsatzzahlen um rund zehn Prozent reduziert“, so Heitmann.

Doch trotz dieser positiven Entwicklungen gibt es massive Bedenken hinsichtlich der geplanten Kürzungen. Kritiker warnen, dass die Reduzierung der Notarztstunden die Patientenversorgung gefährden könnte. „Menschenleben sind nicht mit Geld aufzuwiegen“, betonen sowohl Schäfer als auch Heitmann. Um die Situation zu entschärfen, könnte die im Landkreis Northeim eingeführte Telenotfallmedizin eine Lösung sein. Hierbei wird ein speziell ausgebildeter Notarzt per Videokonferenz zugeschaltet, um die Situation vor Ort zu beurteilen. Diese innovative Technik könnte die Sicherheit für die Patienten erhöhen, wie Heitmann erklärt.

Die Herausforderung der Hilfsfristen

Ein weiteres Problem, das die Verantwortlichen beschäftigt, ist die Einhaltung der Hilfsfristen für Rettungswagen. Im Landkreis Northeim wird die gesetzlich vorgeschriebene Hilfsfrist von 15 Minuten nur in 84,7 Prozent der Fälle eingehalten, was weit unter der geforderten 95-Prozent-Quote liegt. „Wir sind noch weit von der gesetzlichen Vorgabe entfernt“, sagt Schäfer. Diese Situation führt zu einem erhöhten Beratungsbedarf, insbesondere im Hinblick auf die geplanten Kürzungen der Notarztstunden.

Die Diskussion um die Notarzt-Standorte und die damit verbundenen Kürzungen hat auch die Kommunalpolitiker auf den Plan gerufen. „Wir müssen gemeinsam für eine gute medizinische Infrastruktur kämpfen“, fordert Uslars Bürgermeister Bauer. Auch Hardegsens Bürgermeister Lars-Gunnar Gärner plädiert für eine ganzheitliche Debatte, um sicherzustellen, dass die Reduzierung der Notarztstunden nicht zu Lasten der Patientenversorgung geht. Der Druck, eine Entscheidung bis zur nächsten Kreistagssitzung im Dezember zu treffen, sorgt für zusätzliche Spannungen.

Die Situation im Landkreis Northeim ist ein Beispiel für die Herausforderungen, mit denen viele Regionen konfrontiert sind. Die Diskussion um die Notarzt-Standorte zeigt, wie wichtig es ist, die Bedürfnisse der Bevölkerung in den Mittelpunkt zu stellen. Während die Krankenkassen ihre Einsparungen im Blick haben, dürfen die Stimmen der Kommunen und der Bürger nicht überhört werden. Wie LR Online berichtet, ist es entscheidend, dass die Verantwortlichen die medizinische Versorgung im Landkreis ernst nehmen und die richtigen Entscheidungen treffen, um die Sicherheit der Bürger zu gewährleisten.

Ort des Geschehens

Analysierte Quellen, die diese Meldung bestätigen: 6
Analysierte Kommentare in sozialen Medien: 89
Analysierte Forenbeiträge: 50

Quelle/Referenz
hna.de
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