Am 26. Januar 2025 warten viele palästinensische Familien an verschiedenen Orten im Gazastreifen auf die Rückkehr in ihre Heimat. Insbesondere im Nuseirat Flüchtlingslager befinden sich Ansaf Khadra und ihre Familie, die die Hoffnung hegen, nach Nordgaza zurückzukehren. Sie sind eine von unzähligen vertriebenen Familien, die nach der Freilassung von vier israelischen Geiseln am Sonntag versuchten, den Netzarim-Checkpoint zu überqueren. Diese Rückkehr ist jedoch durch die gewaltsame Blockade Israels erschwert worden, die während eines versuchten Rückkehrs am Sonntag das Feuer auf die Menschenmenge eröffnete, was zu mindestens zwei Todesopfern und neun Verletzten führte. Israel besteht darauf, dass die Rückkehrer die Freilassung einer weiteren Geisel, Arbel Yehud, abwarten müssen, bevor sie in den Norden zurückkehren dürfen.
Die prekäre Situation verstärkt die Frustration vieler Flüchtlinge. Ahmed Abu Dan, ein 55-jähriger Mann, drückt seinen Wunsch aus, nach Gaza City zurückzukehren, nachdem seine Familie seit Kriegsbeginn 11 Mal vertrieben wurde und in Zelten leben musste. Ansaf berichtet, dass ihr Zuhause, trotz erheblicher Schäden, noch steht, während eine andere Rückkehrerin, die 65-jährige Nada Awadallah, mit Ungewissheit bezüglich ihres eigenen Hauses konfrontiert ist, aber dennoch fest entschlossen ist, zurückzukehren.
Waffenstillstand und Rückkehrpläne
Trotz des am vergangenen Sonntag in Kraft getretenen Waffenstillstands sieht sich Israel weiterhin in der Lage, die Rückkehr von Palästinensern in den Norden des Gazastreifens zu verhindern. Während Israel behauptet, dass Hamas die Bedingungen des Abkommens verletzt hat, werfen die militant-islamistischen Organisationen Israel vor, den Prozess absichtlich zu verzögern. Der Waffenstillstand, der eine vorübergehende Unterbrechung der Kämpfe nach 15 Monaten Krieg brachte, sollte in erster Linie Hunderttausenden vertriebenen Gazanern die Rückkehr ermöglichen, und wurde durch einen Austausch von Geiseln und Gefangenen ergänzt. Israel behauptet, dass Hamas ihre Verpflichtungen nicht eingehalten habe, da sie nicht zuerst weibliche israelische Zivilgeiseln zurückgegeben hat.
In der Folge stehen Vertreter beider Seiten in Kontakt mit Vermittlern, um die aktuelle Krise zu lösen. Offizielle israelische Angaben deuten darauf hin, dass Arbel Yehud, die als eine der vier am Samstag freigelassenen israelischen Zivilistinnen galt, weiterhin eine zentrale Figur im Verhandlungsprozess darstellt. Die freigelassenen Geiseln sind Soldaten, die während eines Angriffs von Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 entführt wurden.
Flüchtlinge in der Unsicherheit
Die Lage der Flüchtlinge, die aus dem Gazastreifen nach Ägypten geflohen sind, bleibt ebenfalls angespannt. Über 100.000 Menschen haben seit Beginn des Konflikts im Oktober 2023 alles verloren, abgesehen von ihrem Leben. Viele wie die Familie Dahlan in Kairo fühlen sich in ihrem neuen Leben unsicher und brauchen finanzielle Unterstützung. Salama Dahlan hat im Krieg seinen Bruder und einen Cousin verloren, und seine Frau Nasrin berichtet von den Schwierigkeiten, ihre traumatisierten Kinder zu betreuen, insbesondere ihren Sohn Ayham, der unter posttraumatischem Stress leidet.
Die Dahlans, die einst in einem Duplex-Apartment in Khan Yunis lebten und über ein Auto verfügten, leben nun in einer fast leeren Wohnung und sind auf Zuwendungen angewiesen. Die palästinensische Botschaft in Kairo schätzt, dass die Flucht teuer war, wobei die Kosten für Erwachsene bei mindestens 5000 Dollar lagen. Viele Flüchtlinge sind sich unsicher, ob sie nach Gaza zurückkehren sollten, zumal sie die Hoffnung auf ein baldiges Ende des Konflikts verloren haben.
- Die Familie Dahlan hat keinen Aufenthaltsstatus und ein abgelaufenes temporäres Visum.
- Die UNHCR hat kein Mandat für palästinensische Flüchtlinge in Ägypten.
- Es gibt Berichte über den verzweifelten Zustand der Infrastruktur in Gaza und die Kontrolle der Hilfslieferungen durch die Hamas.
Sowohl Salama als auch seine Frau Nasrin haben erklärt, dass sie nicht zurückkehren möchten, solange die Hamas die Kontrolle hat und die Situation in Gaza so ungewiss bleibt. Rabah Kamel, der wie viele andere Flüchtlinge aus dem Gazastreifen geflohen ist, beschreibt die Infrastruktur in Gaza als nahezu vollständig zerstört und sieht keinen Wiederaufbau in naher Zukunft. Die Unsicherheit über die Rückkehrmöglichkeiten und die Angst vor weiteren Konflikten prägen das Leben dieser Flüchtlinge, die um ihre Zukunft bangen.
Zusammengefasst zeigt sich, dass die Rückkehrmöglichkeiten für viele Palästinenser nach Nordgaza weiterhin stark eingeschränkt sind. Der Waffenstillstand hat zwar kurzzeitig Hoffnung geweckt, doch die Realität der Region bleibt von Gewalt und Unsicherheit geprägt.
Al Jazeera berichtet, dass die derzeitigen Umstände viele Familien in eine verzweifelte Lage gedrängt haben.
Die New York Times hebt hervor, dass der Waffenstillstand und die Errichtung von Rückkehrmöglichkeiten komplexe Herausforderungen mit sich bringen.
Die NZZ ergänzt, dass die Zukunft der palästinensischen Flüchtlinge von großer Unsicherheit geprägt ist und viele aus Angst vor einem erneuten Machtverlust der Hamas nicht nach Gaza zurückkehren möchten.