In der Lausitz hat die Umsiedlung von Anwohnern infolge des Tagebaus Mühlrose beträchtliche emotionale und soziale Auswirkungen, wie Berichte von MDR zeigen. Ein Mann plant, in Trebendorf neu zu bauen, nachdem seine Frau verstorben ist. Seit fast 30 Jahren lebte er mit seiner Frau in einem geerbten Haus und sucht nun nach einem neuen Zuhause für sich und seinen Sohn. Die Dorfgemeinschaft beschreibt er als gut und betont den starken Zusammenhalt.

Zwei Bewohner eines Backsteinhauses, das sie über 70 Jahre bewohnt haben, übergaben kürzlich den Schlüssel an die LEAG. Das Dach ihres Hauses wurde bereits abgerissen, und die Frau betrachtet das nun nackte Gebäude mit Trauer. Der Abschied fällt ihr schwer; sie vergleicht ihr abgerissenes Haus mit einem verstorbenen Freund. Bald wird das Gebäude vollständig abgerissen, und nur Schutt wird bleiben.

Hintergrund zur Umsiedlung

Die Lausitz Energie Bergbau AG (LEAG) hat vor mehr als vier Jahren, am 30. März 2017, ein Konzept für den Lausitzer Bergbaubezirk über die nächsten 25 bis 30 Jahre genehmigt. Diese Planung musste angepasst werden, nachdem die Bundesregierung den schrittweisen Kohleausstieg bis spätestens Ende 2038 beschlossen hatte. Die angepasste Bergbauplanung, die Anfang 2021 eingereicht wurde, umfasst weiterhin die Nutzung des Mühlrose-Unterfeldes im Tagebau Nochten mit einem Kohlereservoir von etwa 150 Millionen Tonnen.

Durch die Veränderungen sind etwa 200 Einwohner des Trebendorf-Distrikts Mühlrose gezwungen, ihre Heimat zu verlassen. Der Umsiedlungsvertrag wurde am 28. März 2019 unterzeichnet und die Umsiedlung an einen neuen Standort im Norden von Schleife soll innerhalb von fünf Jahren abgeschlossen sein. Maßnahmen zur Anpassung an den Strukturwandel sind unerlässlich, da die Region vor erheblichen wirtschaftlichen Herausforderungen steht, wie auch in den Berichten des BBSR hervorgehoben wird.

Strukturwandel und nachhaltige Nachnutzung

Der Kohleausstieg hat nicht nur Auswirkungen auf die Betroffenen, sondern auch auf die wirtschaftliche Struktur der Region. Es wird eine nachhaltige Nachnutzung der Tagebaue angestrebt, um Arbeitsplätze und Wertschöpfung zu sichern. Diese Herausforderungen erfordern von den Entscheidungsträgern eine umfassende Planung und Umsetzung von Maßnahmen zur Unterstützung der betroffenen Gemeinden.

In der Lausitz wurde bereits die größte künstliche Seenplatte Europas durch die Flutung von Braunkohletagebauen geschaffen. Der Strukturwandel wird durch das Strukturstärkungsgesetz weiter gefördert, um den betroffenen Regionen neue Perspektiven zu bieten und die Herausforderungen des Kohleausstiegs abzufedern.

Die Veränderungen in Mühlrose repräsentieren nicht nur die letzten Tage eines Dorfes, sondern auch den Übergang in eine neue Ära, die durch ökologische und ökonomische Erneuerungen geprägt ist.