KulturNienburg/Weser

Entlarvende Portraits: Wie Gesichter Stereotype brechen

Das Geheimnis hinter den Gesichtern: Der Blick auf Menschenbilder und Stereotypen im Museum Gunzenhauser Chemnitz

Das Museum Gunzenhauser in Chemnitz präsentiert eine neue Ausstellung mit dem Titel „Sieh Dir die Menschen an!“ Diese Ausstellung zeigt Werke bekannter Künstler wie Otto Dix, George Grosz, Jeanne Mammen und Hanna Nagel, die das „Typische“ der porträtierten Personen in den Fokus rücken. Die Werke werfen die Frage auf, was Gesichter über Charakter, Leben oder politische Einstellungen verraten könnten.

Die Ausstellung thematisiert Stereotypen und Klischees, die bis heute existieren und Menschen aufgrund äußerlicher Merkmale zusätzliche Eigenschaften zuschreiben. Diese Stereotypen stammen oft aus der Zeit der Weimarer Republik, als eine intensive Typisierung von Menschen begann, um diese nach Äußerlichkeiten zu beurteilen. Diese Theorien dienten auch den Nationalsozialisten als Grundlage für ihre rassistische Ideologie.

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Künstlerinnen und Künstler waren ebenfalls von diesen Typisierungen fasziniert, was zu zahlreichen Porträts in den 20er- und 30er-Jahren führte. Eine Ausstellung, die in diesem Zusammenhang das Portrait des Autors und Filmregisseurs Géza von Cziffra von Rudolf Schlichter zeigt, leitet die Besucherinnen und Besucher ein. Diese Portraits stellen verschiedene Typen kühl und distanziert dar.

Die Ausstellung „Sieh Dir die Menschen an!“ im Museum Gunzenhauser behandelt auch die Kategorisierung von Menschen anhand äußerlicher Merkmale, die damals dazu diente, nach dem Ersten Weltkrieg Ordnung ins Chaos zu bringen. Kuratorin Anja Richter betont, wie massiv sich damalige Stereotypen verbreiteten und zeigt anhand von Fotos, Filmen und Zeitungsausschnitten die Auswirkungen dieser Stereotypisierung.

Die Malerei der Neuen Sachlichkeit erlebte damals eine Hochphase des Portraits, wobei Künstler wie Otto Dix, George Grosz und Jeanne Mammen das Typische in den Vordergrund stellten. Die Kunst jener Zeit porträtierte auch oft Randfiguren der Gesellschaft wie Arbeiterinnen, Arbeiter und Prostituierte. Emanzipierte Frauen, dargestellt als „Neue Frau“, spielen ebenfalls eine zentrale Rolle in der Ausstellung, indem sie den Brückenschlag zur Gegenwart bilden.

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Mit einem Portfolio, das mehr als zwei Jahrzehnte Berufserfahrung umfasst, ist der freie Redakteur und Journalist Konrad l. Schneider ein fester Bestandteil der deutschen Medienlandschaft.
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