Vorfall | Körperverletzung |
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Ort | Amsterdam, Saint-Denis |
Festnahmen | 40 |
Ursache | Antisemitismus, Gewalt |
Ein Fußballabend, der in die Geschichtsbücher eingehen wird – doch nicht wegen der sportlichen Leistungen, sondern wegen der beunruhigenden Sicherheitslage. Im Stade de France, wo die Équipe Tricolore gegen Israel antreten sollte, herrschte eine bedrückende Stille. Hubschrauber schwirrten über Saint-Denis, während Spezialeinheiten sich positionierten, um mögliche Ausschreitungen zu verhindern. „Das ist kein Kontext, den man noch einmal erleben möchte“, äußerte sich Frankreichs Nationaltrainer Didier Deschamps nach dem mageren 0:0, das inmitten dieser angespannten Atmosphäre stattfand. Laut einem Bericht von Le Figaro wurde das Geschehen als „unheilvolles Spektakel“ gewertet.
Die Zuschauerzahl war alarmierend niedrig: Nur 16.611 Fans fanden den Weg ins Stadion, das Platz für 80.000 bietet. Emmanuel Macron, der französische Präsident, war unter den wenigen Anwesenden und betonte, dass Gewalt und Antisemitismus in Frankreich keinen Platz haben dürfen. „Wir werden dem Antisemitismus nirgendwo nachgeben“, sagte er im französischen Fernsehen. Stürmerstar Randal Kolo Muani zeigte sich betroffen: „Es tut mir ein bisschen im Herzen weh, das Stadion so zu sehen“, kommentierte er die triste Kulisse.
Eintracht Frankfurt im Chaos
Währenddessen brodelte es auch in Deutschland. Vor dem Bundesligaspiel zwischen Eintracht Frankfurt und dem VfB Stuttgart kam es zu heftigen Auseinandersetzungen zwischen Fans und Polizei. Die Frankfurter Polizei setzte Pfefferspray und Schlagstöcke ein, um die Situation unter Kontrolle zu bringen. „Infolge der Ausschreitungen durch die Gewalttäter wurde eine mittlere zweistellige Anzahl an Beamtinnen und Beamten verletzt“, berichtete die Polizei. Vier Einsatzkräfte mussten sogar ins Krankenhaus, während auch Ordner und unbeteiligte Zuschauer Verletzungen erlitten, wie Blog G berichtete.
Die Vorfälle ereigneten sich, als Frankfurter Anhänger bei einer Zugangskontrolle zu ihrem Fanblock gewalttätig wurden. Die Polizei, die zu Hilfe gerufen wurde, wurde von den Fans massiv attackiert. „Es kam zu einer Vielzahl von gezielten Würfen mit Flaschen, Pyrotechnik und schweren Eisengittern“, hieß es im Polizeibericht. Die Schilderungen der Polizei und der Fans weichen stark voneinander ab, und in sozialen Medien kursieren Videos, die einen überzogenen Polizeieinsatz zeigen.
Ein trauriger Abend für den Fußball
Die Eintracht selbst kündigte an, die Vorfälle umfassend aufarbeiten zu wollen. „Wir werden in den kommenden Tagen jeden Stein umdrehen und jedes Mosaiksteinchen zusammenfügen“, versprach Vorstand Philipp Reschke. Die Fans blieben aus Protest gegen den Polizeieinsatz zunächst dem Spiel fern, was die Atmosphäre im Stadion stark beeinträchtigte. Erst zur Mitte der ersten Halbzeit füllte sich der Fanblock wieder. „Unsere Fans sind natürlich extrem wichtig und ein Faktor für uns. Das war heute anders“, erklärte Frankfurts Sportvorstand Markus Krösche.
Sportlich gesehen war die Eintracht nicht stark genug, um gegen Stuttgart zu bestehen und verlor mit 1:2. „Es war ein komisches Spiel. Es war wenig Leidenschaft“, resümierte Nationaltorhüter Kevin Trapp. Währenddessen bleibt die Frage, wie der Fußball in Europa mit der zunehmenden Gewalt und den Sicherheitsrisiken umgehen wird. Die Geschehnisse in Saint-Denis und Frankfurt könnten nur der Anfang einer besorgniserregenden Entwicklung sein.
Ort des Geschehens
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