In der kleinen Gemeinde Nettersheim zeigt sich ein deutliches Bedürfnis nach Wohnraum, wobei die Nachfrage nach Baugrundstücken stetig zunimmt. Um die angestrebte Einwohnerzahl von 8000 nicht nur zu erreichen, sondern auch zu halten, hat der Gemeinderat ein neues Grundstücksvergabesystem eingeführt, das besonderen Wert auf den Bezug der Antragsteller zur Gemeinde legt.
Wachstum durch harmonische Nachbarschaften
Die Erhaltung eines stabilen Bevölkerungswachstums ist ein zentrales Anliegen von Nettersheim. Durch den Zuzug neuer Gemeindemitglieder – ein Prozess, der für die zukünftige Entwicklung der Region entscheidend ist – zeigt sich das Bestreben, die Einheimischen bei der Vergabe von Baugrundstücken nicht zu benachteiligen. Aktuell stehen etwa 80 Grundstücke zur Verfügung, die von der Gemeinde vermarktet werden können.
Umfassendes Vergabemodell
Das neue Vergabemodell in Nettersheim berücksichtigt nicht nur die Dauer des Wohnsitzes, sondern auch weitere Kriterien wie Familienstand und das ehrenamtliche Engagement der Bewerber. Der Ansatz, dass Menschen, die sich aktiv in der Gemeinde einbringen, privilegiert werden, könnte als Anreiz zur Mobilisierung vor Ort verstanden werden.
Ehrenamtliches Engagement sorgt für Diskussionen
Insbesondere die Berücksichtigung des Ehrenamtes bei der Vergabe stieß auf gemischte Reaktionen im Gemeinderat. Während einige Ratsmitglieder den Vorschlag begrüßen, sorgt die unklare Definition, was als „engagiert“ gilt, für Unsicherheiten. Politiker wie Dirk Pospig (SPD) hinterfragen die Fairness der Punktevergabe im Ehrenamt und die Möglichkeit, wie diese Richtlinien für die antragstellenden Bürger transparent gestaltet werden können.
Rechtliche Herausforderungen
Ein weiteres zentrales Thema sind die rechtlichen Rahmenbedingungen, die die Vergabe von Grundstücken an Einheimische betreffen. Der Gesetzgeber, insbesondere die EU, schränkt die Vergabemöglichkeiten stark ein, wodurch Diskriminierung ausgeschlossen werden muss. Das bedeutet, dass die Prozesse so gestaltet werden müssen, dass sie sowohl lokal anwendbar als auch rechtlich einwandfrei sind.
Fazit: Ein Schritt in die Zukunft
Mit der neuen Vergaberegelung in Nettersheim unternimmt die Gemeinde einen bedeutenden Schritt zur Stärkung der Gemeinschaft. Die Berücksichtigung lokaler Verbindungen und des ehrenamtlichen Engagements soll dazu beitragen, ein harmonisches und langfristiges Zusammenleben zu fördern. Auch wenn dies zu politischen Diskussionen führt, bleibt das Hauptziel bestehen: Nettersheim als lebenswerte und attraktive Gemeinde zu erhalten.