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Die Auswirkungen der sprachlichen Transparenz auf das Lesen und Lernen: Ein Blick auf die Unterschiede zwischen deutsch und englisch

Imaginieren Sie sich in Helsinki, in einer Karaoke-Bar, und jemand ermutigt Sie, ein Lied auf Finnisch zu singen. Ohne ein Wort Finnisch zu sprechen, nehmen Sie das Mikrofon und können überraschenderweise dem Rhythmus folgen, indem Sie den Text auf dem Bildschirm lesen. Wie ist das möglich? Die Antwort darauf wird im Folgenden erläutert.

Die Transparenz eines Sprachsystems und dessen Einfluss auf unseren Lese- und Lernprozess werden anhand der Beziehung zwischen Buchstaben und Lauten untersucht. In transparenten Sprachen wie Spanisch, Italienisch, Deutsch, Baskisch, Türkisch und Finnisch repräsentiert in der Regel jeder Buchstabe konsequent und vorhersehbar einen Laut. Im Gegensatz dazu sind andere Sprachen als undurchsichtig eingestuft, da die Beziehung zwischen Buchstaben und Lauten weniger vorhersehbar ist.

Studien haben gezeigt, dass sich das Lesenlernen in Sprachen mit transparenter Orthografie im Vergleich zu undurchsichtigen Sprachen wie Englisch positiv auf den Lernprozess auswirkt. Kinder aus Finnland können beispielsweise das grundlegende Lesen innerhalb eines Jahres beherrschen, während dies in undurchsichtigen Orthografien wie dem Englischen zwei bis drei Jahre dauern kann. Die Unterschiede in der Transparenz beeinflussen die Lesestrategien, die Kinder entwickeln, was dazu führt, dass Kinder in undurchsichtigen Sprachen häufiger auf visuelles Gedächtnis zurückgreifen, um Wörter zu erkennen.

Die Transparenz einer Sprache und die Konsistenz der Beziehung zwischen Buchstaben und Lauten beeinflussen nicht nur den Lernprozess von Personen ohne spezifische Lernschwierigkeiten, sondern haben auch Auswirkungen auf das Auftreten von Lese- und Rechtschreibschwierigkeiten wie Dyslexie. Deshalb ist es wichtig, Lehrmethoden an die spezifischen Merkmale jeder Sprachkombination anzupassen.

Die Transparenz der Orthografie einer Sprache beeinflusst somit maßgeblich, wie wir diese Sprache lernen und lesen, sei es als Muttersprache oder als eine Sprache, die wir später erlernen. Das Verständnis der Unterschiede in der Transparenz zwischen Sprachen kann Lernenden und Pädagogen helfen, effektivere Lehr- und Lernstrategien für den Leseunterricht zu entwickeln.

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Mit einem Portfolio, das mehr als zwei Jahrzehnte Berufserfahrung umfasst, ist der freie Redakteur und Journalist Konrad l. Schneider ein fester Bestandteil der deutschen Medienlandschaft.
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