Ein dramatisches Kapitel in der katholischen Kirche: Der Hildesheimer Weihbischof Heinz-Günter Bongartz hat überraschend die Segel gestrichen und sein Amt vorzeitig niedergelegt! Papst Franziskus akzeptierte am Mittwoch seinen Rücktritt, und das mit nur 69 Jahren – ganze sechs Jahre früher als das vorgeschriebene Alter für den Ruhestand. Was steckt hinter diesem unerwarteten Schritt?
Bongartz, der in der Vergangenheit als Personalchef und Missbrauchsbeauftragter tätig war, sieht sich heftiger Kritik gegenüber. Betroffene von Missbrauch werfen ihm vor, während seiner Amtszeit tragische Fälle sexualisierter Gewalt grob falsch behandelt zu haben. Das Bistum begründete seine Entscheidung mit gesundheitlichen Gründen. Aber ist es wirklich nur die Gesundheit, die ihn zur Aufgabe zwingt?
Heftige Vorwürfe und tiefgreifende Kritik
Besonders die Betroffeneninitiative „Eckiger Tisch“ begrüßte den Rücktritt mit aller Deutlichkeit. Sprecher Matthias Katsch ließ kein gutes Haar an Bongartz: Er habe im Falle eines Missbrauchs eklatant versagt und seine Rolle als Führungsfigur sei damit nicht mehr haltbar. Die Initiative hatte bereits vor zwei Jahren gefordert, dass er zurücktreten sollte – gestützt auf kritische Aufarbeitungsgutachten aus 2017 und 2021.
Und die Vorwürfe hören nicht auf! Matthias Eggers, ein Pfarrer aus Wolfenbüttel, weigerte sich, Bongartz zur Firmung in seiner Gemeinde zu empfangen. Er beschuldigte ihn, als Personalchef in der Vergangenheit einen Priester geduldet zu haben, der wegen Missbrauchs von Kindern bekannt war. Das Bistum reagierte darauf, indem es betonte, dass es dafür keine Beweise gebe.
Bongartz steckte über ein Jahrzehnt im Dienst des Bistums Hildesheim und hatte in verschiedenen Funktionen maßgeblich Einfluss genommen. Bischof Heiner Wilmer sprach von seiner prägenden Rolle und lobte Bongartz für seine Bemühungen, Missbrauchsfälle aufzuklären. So empfing er 2010 eine Vielzahl von Anzeigen und führte bedeutende Gespräche mit Betroffenen.
Ein Abschied nach bewegten Jahren
Obwohl Bongartz über 40 Jahre im aktiven Dienst war, klingt sein Abschied nach einem Kapitel voller Herausforderungen. Er selbst erklärte, dass diese Zeit von schönen und beglückenden Momenten geprägt war, doch der Rücktritt sei für ihn angesichts seiner Gesundheit eine große Erleichterung.
Die kritische Auseinandersetzung mit seiner Person wird die katholische Gemeinde weiterhin beschäftigen. Während einige ihm Respekt und Anerkennung für seine bisherigen Leistungen zollen, ist der Schatten der Missbrauchsvorwürfe nicht leicht abzuschütteln. Die kommenden Wochen und Monate werden zeigen, wie die katholische Kirche in Hildesheim mit diesem Umbruch umgehen wird.