Im Albert Schweitzer Therapeutikum „Lustiger Bach“ in Holzminden haben sich zwischen 1984 und 1995 erschreckende Entwicklungen unter der Leitung von Dr. med. Wulf Aschoff abgespielt. Laut dewezet.de sah sich Aschoff von Anfang an in der Rolle des Klinikchefs, die er in provisorischen Bau-Containern begann, da das Therapeutikum noch nicht fertiggestellt war. Allerdings entpuppte sich sein Ansatz in der Behandlung als hochgradig bedenklich.
Aschoff führte genitale Manipulationen und sexualisierte Gespräche durch und forderte von den Patienten diverse Turnübungen sowie Nacktfotos. Diese Praktiken weckten schließlich Verdacht. Im Juni 1996 kündigte Prof. Dr. Friedrich Specht an, dass Aschoff seine Untersuchungen auf medizinisch Notwendiges beschränken müsse, nachdem Berichte über seine Methoden an die Öffentlichkeit gelangten.
Ermittlungen und Enthüllungen
Im September 1996 besuchte eine Kommission unangemeldet das Therapeutikum und begann, lokale Ärzte, Eltern und ehemalige Patienten zu befragen. Der Bericht, den die Kommission im Dezember 1996 an den Vorstand des Therapeutikums sowie die Bezirksregierung Hannover und die Staatsanwaltschaft Hildesheim schickte, blieb jedoch unbeantwortet. Die Situation eskalierte weiter; 1997 beauftragte die Bezirksregierung Prof. Dr. Jörg Fegert mit einer Überprüfung der Methoden von Aschoff. Fegert kam zu dem alarmierenden Ergebnis, dass Aschoff ein Pädophiler war und erheblichen Schaden bei seinen Patienten angerichtet hatte.
Im Mai 1998 entzog die Bezirksregierung Aschoff die Approbation, was ihn aber nicht davon abhalten konnte, an der Klinik zu verbleiben und schließlich sogar eine Abschiedsparty zu bekommen. Im Juni 1998 meldeten sich neue Opfer bei der Staatsanwaltschaft Hildesheim und es wurde ein Ermittlungsverfahren gegen Aschoff eingeleitet. SPIEGEL berichtete im Juli 1998 über die Vorfälle und die Polizei durchsuchte Aschoffs Wohnung, wo belastendes Material sichergestellt wurde.
Der tragische Ausgang
Die Staatsanwaltschaft erhob im Juli 1999 Anklage gegen Aschoff. Doch zwei Tage vor dem Prozessbeginn, im Dezember 1999, nahm sich Aschoff das Leben. Dieser Fall wirft nicht nur Fragen zur Aufarbeitung von sexuellem Kindesmissbrauch auf, sondern verdeutlicht auch die gesellschaftlichen Ambivalenzen, die in ähnlichen Fällen oft vorherrschen. Laut mwv-berlin.de gibt es unterschiedliche Reaktionen je nach Nähe zu Opfern oder Tätern und Herausforderungen bei der Bewahrung von Neutralität.
Die umfassende Analyse zu sexuellem Kindesmissbrauch und Pädophilie, aufgegliedert in verschiedene Themen von Recht bis zu psychologischen Aspekten, zeigt die Komplexität solcher Fälle auf. Es wird deutlich, dass Prävention, Begutachtung und rechtliche Rahmenbedingungen von oberster Priorität sind, um derartige Übergriffe zu vermeiden und den Opfern gerecht zu werden.