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Fehlende Konfliktlösung und Sexismus in der evangelischen Kirche: Ein Appell zur offenen Diskussion

In der evangelischen Kirche besteht nach den Aussagen der Pfarrerin Hanna Jacobs ein Mangel an konstruktiver Konfliktlösung. Laut Jacobs fehlt es an einem angemessenen Weg, um respektvoll und ausgewogen über schwerwiegende Probleme öffentlich zu diskutieren. Als sie Mitte Mai in einer „Zeit“-Beilage vorgeschlagen hatte, den Sonntagsgottesdienst abzuschaffen, stieß sie auf viele negative Reaktionen, sowohl in sozialen Medien als auch per E-Mail. Sie wurde persönlich angegriffen und mit Vorwürfen konfrontiert, die auf persönlicher Ebene an sie gerichtet waren, einschließlich Beschuldigungen ihrer Faulheit und Inkompetenz.

Besonders brisant empfand Jacobs die Tatsache, dass viele ihrer Kritiker selbst Pfarrer waren, insbesondere jene, die im Bereich der Aus- und Weiterbildung oder der Gottesdienstkultur tätig waren. Ihr Text wurde als Angriff auf ihre Kollegen und deren Arbeit interpretiert, da sie das ungeschriebene Gesetz der Kirche verletzt hatte, wonach Probleme intern und hinter verschlossenen Türen diskutiert werden sollten, während nach außen hin Harmonie gewahrt bleiben sollte.

Neben der mangelnden Fähigkeit zur fairen und offenen Auseinandersetzung mit kontroversen Themen, verwies Jacobs auch auf ein Problem von Sexismus innerhalb der evangelischen Kirche. Insbesondere Äußerungen junger Frauen würden scharf kritisiert werden, oft begleitet von Vorwürfen der Inkompetenz. Obwohl ihre Kritiker nicht explizit auf ihre Geschlechtszugehörigkeit Bezug nahmen, spürte Jacobs dennoch die latent sexistische Untertöne in den Reaktionen, die sie von älteren männlichen Vertretern erhielt.

Die Aussagen von Pfarrerin Hanna Jacobs werfen ein Licht auf strukturelle Probleme innerhalb der evangelischen Kirche, die den offenen Dialog und die konstruktive Diskussion von kontroversen Themen behindern. Die Forderung nach einer respektvollen und fairen Auseinandersetzung mit internen Herausforderungen bleibt bestehen, während die Kirche darum ringt, einen Raum für differenzierte Meinungen zu schaffen und Vorurteile, wie etwa Sexismus, aktiv entgegenzuwirken.

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