Der Tag, an dem Indra, ein Terrier, bei der Familie Hempens einzog, war ein besonders emotionaler. Genau an diesem Tag mussten sie ihre Mutter beerdigen, und das Erbstück, das sie hinterließen, war kein materieller Besitz, sondern ein liebevoller, übergewichtiger Sofa-Hund. Indra war neun Jahre alt, übelgelaunt aber liebevoll und hochgradig unterbeschäftigt. Von ihrem Einzugstag an war Langeweile für sie ein Fremdwort. Ihr größtes Vergnügen bestand darin, den Garten zu erkunden und in tiefen Löchern zu graben.
Ihr Verhalten machte sie schnell zu einem liebenswerten Teil der Nachbarschaft, und selbst pubertäre Jungen konnten ihrem süßen Aussehen nicht widerstehen. Sogar in der Redaktion erlangte Indra innerhalb kürzester Zeit eine gewisse Bekanntheit. Der Chef erlaubte es, dass Indra im Büro sein durfte, was zu einer regelrechten Begeisterung unter den Mitarbeitern führte. Indra genoss die Aufmerksamkeit und das Streicheln und verbreitete positive Stimmung in der Redaktion.
Indra verstand es, sich mit ihrem Blick und wedelndem Schwanz die Herzen von jedem zu erobern. Für die Familie Hempens wurde sie schnell zu einem unverzichtbaren Teil ihres Lebens. Doch mit fast 15 Jahren wurde ihr die Last des Alters zu schwer, und ihr Herz zu schwach. Schweren Herzens mussten die Hempens Abschied von ihrem treuen Begleiter nehmen, der sie über die Jahre so sehr bereichert hatte. Ihre Erinnerungen an Indra bleiben tief in ihren Herzen verwurzelt, und sie trauern um ihren ganz besonderen Erbstück, dessen Liebe unvergessen bleiben wird.