Im Landkreis Heidekreis, genau zwischen Walsrode und Visselhövede, versteckt sich ein faszinierendes Relikt der Geschichte: das Mausoleum der Adelsfamilie von Behr. Erbaut im Jahr 1902, war es ursprünglich als Grabstätte für die Familie vorgesehen. Die kleine Gemeinde Stellicht, die mittlerweile nur noch 670 Einwohner zählt, ist nicht nur für dieses Mausoleum bekannt. In unmittelbarer Nähe befindet sich auch das Gut Stellichte, ein ehemaliges Rittergut, das über eine steinerne Brücke erreichbar ist und somit die historische Atmosphäre der Region betont.
Das Mausoleum, das einst zu einem Herrenhaus gehörte, ist heute ein sogenannter „Lost Place“. Verlassen und verfallen, sind die Särge, die einst seine Wände geschmückt haben, nicht mehr vorhanden. Der Zutritt zu dieser gedämpften Stätte ist heutzutage für Interessierte vergleichsweise einfach, da die früheren Zäune nicht mehr intakt sind und die Eisentür nicht immer verschlossen bleibt. Allerdings gibt die Familie von Behr zu bedenken, dass das Betreten des Mausoleums aufgrund von Einsturzgefahr nicht gestattet ist, was eine gewisse Dramatik um diesen Ort kreiert.
[Kreiszeitung] berichtet, dass Vandalismus und Berichte über merkwürdige Geräusche die dunkle Aura des Mausoleums verstärken. Zudem kursieren Gerüchte in sozialen Medien, die von einem tief in die Erde führenden Schacht und einem Fluch sprechen.
Familiengeschichte und Vergänglichkeit
Die Verbindung der Familie von Behr zu diesem Ort reicht bis ins Jahr 1470 zurück, als Heinrich Behr das Schloss Stellichte erwarb. Seitdem hat die Familie eine fortdauernde Bindung an die Region, die durch historische Dokumente und Merianstiche des 17. Jahrhunderts belegt ist. Das alte Schloss wurde 1704 abgerissen und an seiner Stelle ein stattliches Herrenhaus errichtet, das durch eine Erweiterung Ende des 19. Jahrhunderts nochmals vergrößert wurde. Ein weiteres Mausoleum, das zur Gutsgeschichte der Familie gehört, befindet sich im Stellichter Gutsforst und ist seit geraumer Zeit leer. Dazu dokumentierte ein Blog aus dem Jahr 2015 eindrucksvolle Bilder dieses geheimnisvollen Ortes.
Es gibt auch alte Postkarten, die die Schönheit von Stellichte zeigen, und ein Artikel über die Familie von Behr erschien im Hamburger Abendblatt unter dem Titel „Uralter Adel an der Aller“. Diese geschichtlichen Zusammenhänge verleihen dem für viele unerreichbaren Mausoleum eine besondere kulturelle Bedeutung.
[Vergessene Orte] verdeutlicht, wie bedeutend dieser Ort für die lokale Identität ist.
Die Mühle von Stellichte
Während das Mausoleum einen außergewöhnlichen Aspekt der Geschichte Niedersachsens repräsentiert, gibt es zudem weitere historische Stätten in der Umgebung, wie die historische Steinmühle. Diese wurde 1303 von Zisterziensermönchen aus dem Kloster Zinn erbaut. Die Mühle arbeitete bis 1766 als Getreidemühle, bevor ihr eine Genehmigung zur Anlegung einer Schneidemühle erteilt wurde. Im Laufe der Jahrhunderte erlebte die Mühle zahlreiche Umwandlungen, unter anderem wurde sie in eine Ölmühle umgebaut und schließlich zu einer Dampfmühle erweitert. Hier zeigt sich, wie lebendig die Geschichte um Stellichte und seine Umgebung ist und wie verschiedene Bauwerke in einem kontinuierlichen Wandel begriffen sind.
[Verlassenes.de] erzählt von der vielseitigen Vergangenheit der Mühle und deren stetigen Transformation.