Das Heidekreis-Klinikum (HKK) plant, noch in diesem Jahr mit der Verlagerung mehrerer Fachbereiche nach Walsrode zu beginnen. Diese Entscheidung ist eine Reaktion auf die neue Krankenhausreform, die Anfang 2025 in Kraft tritt. Wie die Kreiszeitung berichtet, sieht die Reform vor, dass Kliniken Mindestleistungen in Personal, Ausstattung und Fachrichtungen am selben Standort gewährleisten müssen, um für eine Finanzierung in Frage zu kommen.
Die Finanzierung erfolgt künftig nicht mehr nach erbrachten Leistungen, sondern orientiert sich an einem festgelegten Leistungsstandard. Ab April 2025 müssen Kliniken die Änderungen beantragen, die ab 2027 bindend werden. Dr. Achim Rogge, Geschäftsführer des HKK, hebt die Dringlichkeit der Zusammenlegung hervor, um die medizinische Versorgung in der Region sicherzustellen.
Fachkräftemangel und wirtschaftliche Herausforderungen
In der Folge der Krankenhausreform sieht sich das Heidekreis-Klinikum mit einem erheblichen Fachkräftemangel konfrontiert. Aufgrund bevorstehender Renteneintritte droht der Verlust von bis zu 200 Mitarbeitern bis 2028. Zudem haben sich die Personalkosten im letzten Jahr um 8 % erhöht, was die Neustrukturierung der Kliniken erforderlich macht. Um die wirtschaftliche Situation zu stabilisieren, sparen die Verlagerungen dem Landkreis etwa 14,9 Millionen Euro, während ohne diese Maßnahmen ein Defizit von bis zu 51 Millionen Euro droht.
Die ersten Verlagerungen beginnen mit der Nephrologie im April 2025. Anschließend folgen bis zum Sommer Unfallchirurgie, Orthopädie und Neurologie. Bis Ende 2025 sollen auch Kardiologie, Notaufnahme, Radiologie und Intensivmedizin nach Walsrode umziehen. Für 2026 sind weitere Veränderungen geplant, wobei unter anderem die psychiatrische Institutsambulanz und Labore berücksichtigt werden. Die Geriatrie soll in Soltau ausgebaut werden.
Neubau und zukünftige Entwicklungen
Die Klinikleitung steht in engem Austausch mit dem Land Niedersachsen, um die Anforderungen für die separate Betrachtung jedes Standorts zu klären. Die Zuteilung der Leistungsgruppen, die auch Mindestfallzahlen und Personalqualifikationen umfassen, erfolgt in der zweiten Jahreshälfte 2025. Wie Heidekreis anmerkt, verhindert der Neubau des Gesamtklinikums in Bad Fallingbostel möglicherweise eine Schließung der bestehenden Standorte.
Die Zustimmung der Gesellschafter des Klinikums für die oben genannten Maßnahmen steht am 21. März aus. Der Umzug in das neue Klinikum ist für Ende 2028 geplant. Die Wirtschaftsversorgung des Klinikums wird durch die Krankenhausreformen vor eine große Herausforderung gestellt, um die notwendige medizinische Versorgung weiterhin sicherzustellen und alle Qualitätskriterien zu erfüllen.
Weitere Informationen zu den Hintergründen der Reform finden Sie auf der Webseite des Bundesgesundheitsministeriums.