Im Frühjahr werden bei Rethem Flüsse gelb aufgrund eines natürlichen Prozesses namens Verockerung. Ein Anwohner, Rainer Berwardt, beobachtete, dass das Wasser der Alpe seit fünf Jahren ockerfarben ist. Früher beheimatete der Fluss Aale und Forellen, doch in den letzten Jahren sind diese Fische verschwunden. Die Verockerung tritt auch in anderen Entwässerungsgräben des Heidekreises auf, hauptsächlich in Gewässern zweiter und dritter Ordnung.
Ocker ist Eisenoxid, das in stark eisenhaltigem Grundwasser und Boden im Süden des Heidekreises vorkommt. Die Oxidation dreiwertigen Eisens erfolgt durch die Verstoffwechselung von Eisen- und Schwefelverbindungen durch Mikroorganismen. Aufgrund von trockenen Jahren bildete sich in den Dränagen ein sauerstoffreiches Umfeld. Nach starken Regenfällen wurden Ablagerungen und Restnährstoffe in die Gewässer gespült, was zu einem starken Wachstum der Mikroorganismen und Eisenfreisetzung führte.
Die Verockerung hat keine Auswirkungen auf die Trinkwasserversorgung im Heidekreis. Da das Trinkwasser ausschließlich aus dem Grundwasser stammt, muss es einer Enteisenung unterzogen werden. Der Landkreis betrachtet die Verockerung als natürlichen Prozess, der durch Entwässerung begünstigt wird. Maßnahmen, um dem entgegenzuwirken, sind derzeit nicht geplant.
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