Hannover

Sizilien und Malta: Dr. Siebert erforscht Kestners Reisehistorie

Dr. Anne Viola Siebert stellt am Montag, den 2. September um 17 Uhr in der Stadtbibliothek Hannover die historische Reise von August Kestner durch Sizilien und Malta, die 1824 stattfand und in Briefen an William Beckford dokumentiert ist, vor – ein wichtiger Beitrag zur Entdeckung dieser touristisch wertvollen Regionen und zur Geschichte der Reiseliteratur.

In der Stadtbibliothek Hannover wird am Montag, dem 2. September, um 17 Uhr eine faszinierende literarische Entdeckungsreise angeboten. Dr. Anne Viola Siebert, die Kuratorin der Antikensammlung im Museum August Kestner, wird in einem Vortrag die „Reise durch Sicilien und Malta in Briefen an William Beckford“ präsentieren. Die Teilnahme an dieser Veranstaltung ist kostenlos und eine vorherige Anmeldung ist nicht notwendig, was diese Gelegenheit besonders einladend macht.

Die Veranstaltung bezieht sich auf eine bedeutende historische Reise, die im Jahr 1824 stattfand. Der Reisende August Kestner erfüllte sich damit einen Herzenswunsch, als er zusammen mit seinen Freunden Otto Magnus von Stackelberg und Theodor Panofka von September bis November in Südeuropa unterwegs war. Ihre Tagesbücher legen Zeugnis ab von einer sorgfältigen Planung, wie es in einem guten Reiseführer üblich ist. Auf den ersten Seiten sind sogar Exzerpte aus damals populären Reiseführern zu finden, die deutlich machen, wie akribisch sie ihre Reise vorbereitet haben.

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Einblick in die Reiseroute

Die „Reise durch Sicilien“ von Patrick Brydone, die im Jahr 1773 verfasst und in mehrere Sprachen übersetzt wurde, wird als Grundlage für Kestners Entdeckungen betrachtet. Dieses frühe Werk in Briefform gilt als einer der ersten Reiseführer für Sizilien, die an einen interessierten Touristenkreis gerichtet waren, zu einer Zeit, als die Insel gerade erst von Reisenden und Entdeckern entdeckt wurde. Die Briefe von Brydone bieten nicht nur wertvolle Informationen über die Landschaft und die Menschen, sondern sie könnten auch Kestner inspiriert haben, seine eigene Reise zu planen. Die Verbindung zwischen diesen beiden Reisenden wird durch die Erzählung lebendig und zeigt, wie historische Texte auch die heutigen Entdecker anregen können.

Die Reihe „Stadtbibliothek aufgeschlossen“ hat das Ziel, die beeindruckende Sammlung der Bibliothek, die auf eine über 575-jährige Geschichte zurückblicken kann, allen Interessierten näherzubringen. An jedem ersten Montag im Monat wird ein besonders herausragendes Buch aus dieser Sammlung vorgestellt, was eine hervorragende Möglichkeit bietet, in die Welt der Literatur einzutauchen und neue Perspektiven zu gewinnen.

Unverhoffte Schätze in der Bibliothek

Diese Veranstaltung und die damit verbundene Thematik beleben den kulturellen Dialog über ein Kapitel der Reisegeschichte, das viele Menschen bislang möglicherweise unbekannt war. Dr. Sieberts Vortrag verspricht, eine Brücke zwischen der Vergangenheit und der Gegenwart zu schlagen, indem er das Publikum dazu anregt, über die eigene Reiselust nachzudenken und die Schätze der Literatur zu entdecken.

Darüber hinaus bringt die Veranstaltung auch einen frischen Wind in die lokale Buchkultur und motiviert die Bürger, sich aktiv mit der Geschichte ihrer Stadt und der Welt zu beschäftigen. Der Aspekt der Entdeckung in der Literatur wird in unserer schnelllebigen Zeit oft übersehen, und dies könnte für viele ein willkommener Anstoß sein, andere Orte durch die Augen von Reisenden aus vergangenen Jahrhunderten zu betrachten. Die Aufeinanderfolge von Gedanken und Erlebnissen dieser historischen Figuren lässt uns auch unsere moderne Sichtweise von Reisen hinterfragen und erheblich bereichern.

Mit der kostenlosen Teilnahme und der unkomplizierten Zugangsmöglichkeit ist diese Veranstaltung sowohl für Literaturinteressierte als auch für Geschichtsbegeisterte ein absolutes Muss. Interessierte sollten sich den 2. September im Kalender anstreichen, um sich auf eine Zeitreise zu begeben, die weit über die geografischen Grenzen von Sizilien und Malta hinausgeht.

Die Bedeutung von August Kestners Reise

August Kestners Reise nach Sizilien im Jahr 1824 fiel in eine Zeit, in der das Interesse an antiken Kulturen und deren Schätzen stetig wuchs. Nach dem Ende der Napoleonischen Kriege und mit der Stabilisierung der politischen Verhältnisse in Europa war dies ein Schlüsselzeitraum für die Entwicklung des Tourismus. Kestners Reiseagenda spiegelte nicht nur persönliche Interessen wider, sondern auch ein wachsendes gesellschaftliches Phänomen, bei dem Bildungsreisende – oft aus der wohlhabenden Oberschicht – Antike Stätten besuchten, um ihr Wissen zu erweitern und ihre sozialen Kontakte zu fördern.

Zudem war die Frühphase des 19. Jahrhunderts eine Zeit der Aufklärung, in der viele Europäer begannen, wissenschaftliche und kulturelle Studien aktiver zu betreiben. Reisende wie Kestner trugen dazu bei, Kunst- und Kulturverständnis zu fördern, indem sie Eindrücke und Erkenntnisse aus ihren Reisen sammelten und weiterverbreiteten. Diese Reisen wurden oft dokumentiert und in Form von Publikationen zugänglich gemacht, was noch einmal die Bedeutung von Kestners Reise unterstrich.

Reiseberichte als kulturelle Dokumente

Reiseberichte, wie die von August Kestner und Patrick Brydone, haben einen hohen Stellenwert in der historischen Dokumentation. Sie bieten nicht nur Einblicke in die geografische und kulturelle Beschaffenheit der besuchten Regionen, sondern reflektieren auch zeitgenössische Ansichten und Wahrnehmungen. Kestners Briefe sind nicht nur Reiseführer, sondern auch soziale Kommentare über das Leben und die Traditionen in Sizilien zu seiner Zeit.

Ein bemerkenswerter Aspekt ist die Art und Weise, wie Kestner und seine Begleiter die antiken Stätten beschrieben. Oft wurden sie durch romantische Vorstellungen geprägt, die sich aus der Kunst und Literatur der damaligen Zeit ableiteten. Die Schilderungen sind geprägt von einem großen Enthusiasmus, der sich in detailreichen Beschreibungen und persönlichen Anekdoten ausdrückt. Diese Berichte waren entscheidend dafür, das Bild Siziliens als ein Zentrum antiker Zivilisation zu formen, was bis heute in der touristischen Wahrnehmung der Insel nachhallt.

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