Im Hafen von Wilhelmshaven, Nordsee, haben Ermittler 153 Kilogramm Kokain entdeckt. Der Drogenfund erfolgte während einer routinemäßigen Kontrolle eines Frachtschiffs aus Kolumbien. Die Drogen waren in fünf mit Fischernetzen umwickelten Paketen verstaut und haben einen Straßenverkaufswert von mehreren Millionen Euro. Das Zollfahndungsamt Hannover bezeichnete den Fund als bedeutenden Schlag gegen den internationalen Drogenhandel. Moderne Technik sowie die Unterstützung eines Rauschgiftspürhundes führten zur Aufdeckung der Drogen.
Staatsanwaltschaft und Polizei ermitteln nun gegen die Hintermänner des Schmuggels. Der Drogenhandel in der Nordsee zeigt aktuell eine besorgniserregende Zunahme; kürzlich wurden an einem Strand auf Sylt 25 Kilogramm Kokain gefunden. Bereits im Dezember 2024 wurden an den Küsten von Föhr, Amrum und Sylt 150 Kilogramm Kokain entdeckt. Ermittler vermuten, dass diese Drogen aus gescheiterten Schmugglergeschäften oder riskanten Manövern stammen. Der Zoll warnt Urlauber und Einheimische, verdächtige Funde nicht selbst zu berühren und die Polizei oder den Zoll zu informieren.
Anstieg des Drogenschmuggels in Europa
Im Jahr 2023 wurden Rekordmengen an geschmuggeltem Kokain in europäischen Seehäfen sichergestellt, insbesondere im Hamburger Hafen, wie die Tagesschau berichtete. Das Bundeskriminalamt (BKA) erwartet jedoch für 2024 rückläufige Sicherstellungszahlen. Hans-Joachim Leon, Leiter der Drogenbekämpfung des BKA, äußerte, dass die Sicherstellungsmengen in den Häfen von Rotterdam, Antwerpen und Hamburg voraussichtlich niedriger ausfallen werden. Die deutschen Zollbehörden und die Zollfahndung Hamburg kommentierten diese Zahlen jedoch nicht und verwiesen auf eine offizielle Statistik, die im April 2025 veröffentlicht werden soll.
In Belgien und den Niederlanden verzeichneten die Behörden bereits einen drastischen Rückgang der Sicherstellungen im ersten Halbjahr 2024. Der niederländische Zoll meldete einen Rückgang von 40 Prozent (von 28 Tonnen in 2023 auf 16 Tonnen in 2024), während die belgischen Behörden einen Rückgang von 43 auf 22 Tonnen im Hafen von Antwerpen berichteten. Dieser Rückgang wird allerdings nicht auf einen Rückgang des Drogenschmuggels aus Südamerika zurückgeführt, sondern auf die Anpassungsfähigkeit der organisierten Kriminalität. Angebot, Preis und Reinheit des Kokains blieben stabil.
Neue Schmuggelmethoden erschweren die Entdeckung von Drogen. Dazu zählen sogenannte Drop-Offs, bei denen Kokain vor der Küste abgeworfen und von Fischerbooten eingesammelt wird. Zudem wird Kokain manchmal chemisch umgewandelt, bevor es verschifft wird, beispielsweise in Holzpellets oder Kohle, oder es wird in Jeans eingewaschen. Diese Methoden machen es für die Ermittler zunehmend schwierig, die Drogen aufzuspüren. Auch verlagern Kartelle die Produktion nach Europa, um dem Verfolgungsdruck in Südamerika zu entkommen. Die Lieferung in Form von Rohstoffen verringert das Risiko von Diebstählen durch rivalisierende Banden.
Die Dokumentation „Der Kokainkrieg“ wird heute um 21:45 Uhr im Ersten ausgestrahlt.