Igor K. steht im Zentrum eines komplexen Kriminalfalls, der die Aufmerksamkeit der Sonderstaatsanwaltschaft in Podgorica erregt hat. Der Mann, der für seine Verbindungen zu einem der berüchtigtsten Mafiaclan in Montenegro bekannt ist, wurde wegen Drogenhandels, Geldwäsche, illegalem Waffenbesitz und der Gründung einer kriminellen Vereinigung angeklagt. Er sitzt derzeit in Untersuchungshaft und wartet auf den Beginn seines Prozesses. Die Schatten der Vergangenheit verfolgen ihn jedoch: 2020 wurde er bei einem gewalttätigen Übergriff des rivalisierenden Kavac-Clans in Hannover schwer verletzt, nachdem über 30 Schüsse auf sein Fahrzeug abgegeben wurden, von denen ihn sieben trafen.

K. soll dem Škaljari-Clan angehören, der sich in einem blutigen Konflikt mit dem Kavac-Clan befindet. Seit der Trennung dieser beiden Gruppen im Jahr 2014, nach einem gescheiterten Kokain-Deal in Spanien, steigt die Zahl der Morde und Gewaltakte in den Balkanländern beständig an. Berichten zufolge wurden seit 2015 mindestens 41 Personen im Zusammenhang mit diesem Konflikt getötet, und die Gewalt hat mittlerweile auch andere europäische Länder erreicht, darunter Deutschland, Österreich und Griechenland.

Der blutige Konflikt der Clans

Die Auseinandersetzung zwischen dem Kavac- und dem Škaljari-Clan ist von extrem brutaler Gewalt geprägt. Aufgrund der Verknüpfungen dieser Clans mit Fußball-Hooligans und anderen kriminellen Gruppen kommt es immer wieder zu Übergriffen. Jüngste Gewalttaten, wie die Ermordungen zweier montenegrinischer Männer in Forst (Brandenburg) im Mai 2025, verdeutlichen die Reichweite und die Brutalität der Konflikte, die aus Montenegro entspringen. Diese Morde wurden mit schallgedämpften Schusswaffen verübt und zeugen von einer gefährlichen Professionalisierung der Gewalt.

Die Wurzeln der Gewalt reichen tief in die Geschichte des Drogenhandels in Montenegro. Der Drogenhandel, der ursprünglich auf Zigarettenschmuggel in den 90er Jahren basierte, hat sich zu einem der Hauptakteure im internationalen Kokainhandel entwickelt. Montenegro hat mittlerweile erkannt, dass die Bekämpfung von organisierter Kriminalität eine Schlüsselrolle im Bestreben um einen EU-Beitritt spielt. Trotzdem ist die Zusammenarbeit zwischen Polizei und Staatsanwaltschaften zur Bekämpfung der grenzüberschreitenden Kriminalität essenziell, da die montenegrinischen Clans starke Allianzen innerhalb der serbischen Unterwelt pflegen.

Die Suche nach Gerechtigkeit

Die Anklage gegen Igor K. ist nur ein Teil eines weitaus größeren Puzzles, das die Sicherheitsbehörden sowohl in Montenegro als auch in den angrenzenden Ländern zu lösen versuchen. Sein anstehender Prozess steht im Zeichen der bösartigen Verstrickungen und vielleicht auch der Korruption, die mit dem organisierten Verbrechen verbunden sind. So gab es Berichte über Verbindungen von K. zu einem ehemaligen Polizeibeamten, der ebenfalls der Geldwäsche verdächtigt wird und dessen Sohn in illegale Geschäfte verwickelt sein soll.

Die Entdeckung eines mysteriösen Tunnels in Podgorica, der in die Asservatenkammer des Obergerichts führte, steht symbolisch für die Herausforderungen im Kampf gegen die organisierte Kriminalität. Materialien und Beweisstücke könnten durch diesen Tunnel verschwunden sein, was die ohnehin brisante Situation weiter verschärft.

Mit dem Verstreichen der Zeit und den anhaltenden Machenschaften der montenegrinischen Clans wird deutlich, dass die Situation nicht nur für die direkt Beteiligten gefährlich ist, sondern auch unbeteiligte Dritte und die Gesellschaft insgesamt unter den Konsequenzen dieser Gewalt leiden.

Die Situation bleibt angespannt und es wird erwartet, dass die kommenden Prozesse und Ermittlungen über das Schicksal von Igor K. und die Machtverhältnisse innerhalb der Clans entscheiden werden, während die Gewaltspirale in der Region weiterhin dreht.

Für weiterführende Informationen zu diesem Thema lohnt sich ein Blick in die Berichterstattung von Remszeitung, OCCRP und MafianeinDank.