Am 21. September 2024 feierte die Inszenierung von Irmgard Keuns klassischem Roman „Das kunstseidene Mädchen“ unter der Regie von Luise Voigt Premiere am Schauspiel Hannover. Die Aufführung fängt die turbulente Welt der Weimarer Republik ein und folgt der Protagonistin Doris, die nach einem #metoo-Übergriff ihres Chefs fristlos entlassen wird. Auf ihrem Weg nach Berlin, um den Herausforderungen des Lebens zu entkommen, entfaltet sich eine Geschichte voller Intrigen, Lügen und dem Streben nach Selbstbestimmung. Vier Schauspielerinnen, darunter Florence Adjidome und Moné Sharifi, verkörpern in wechselnden Rollen die Facetten von Doris‘ Charakter und zeigen somit die verschiedenen Aspekte weiblicher Identität in dieser veränderten Gesellschaft.
Die visuelle Gestaltung der Aufführung beeindruckt mit einer Kombination aus Live-Projektionen, stilisierten Kostümen und einem jazzigen Soundtrack, der von Friederike Bernhardt komponiert wurde. Auf der Bühne sorgt eine düstere Stahlkonstruktion für eine eindringliche Atmosphäre, während die Schauspielerinnen mit Live-Kameras in einer Art von filmischem Schwarzweiß agieren, was dem Stück eine einzigartige Ästhetik verleiht. Die Inszenierung, die von der intensiven Maskenarbeit der Maskenbildnerinnen Anorte Brillowski und Cornelia Léon-Viallgrá unterstützt wird, lässt die Grenzen zwischen Theater und Film verschwimmen und schafft damit ein hochkarätiges visuelles Erlebnis, das sowohl technisch überzeugend als auch ästhetisch anprechend ist. Weitere Einzelheiten sind bei nachtkritik.de zu finden.