In einem turbulenten Niedersachsen-Derby zwischen Hannover 96 und Eintracht Braunschweig am 09.03.2025 kam es zu erheblichen Protestaktionen von beiden Fanlagern, die das Spielgeschehen stark beeinflussten. In der ersten Halbzeit wurde die Partie insgesamt dreimal unterbrochen, was das Spiel der beiden Teams auf unerwartete Weise prägte. Der Schiedsrichter Dr. Matthias Jöllenbeck unterbrach das Spiel zunächst in der 10. Minute, nachdem ferngesteuerte Fahrzeuge mit Pyrotechnik auf den Rasen geflogen waren. Währenddessen entrollte die hannoversche Fangemeinde ein Transparent mit der Aufschrift: „Ein schwarzer Tag für den Fußball“.
Die Proteste richteten sich insbesondere gegen die beschränkten Gästekontingente sowie die Maßnahmen von Niedersachsens Innenministerin Daniela Behrens (SPD). Diese war zwar nicht im Stadion, hatte jedoch in der Vergangenheit mit einem vollständigen Ausschluss von Gästefans gedroht. Daher trugen die Fans von Hannover 96 auch ein weiteres Plakat, das die Ministerin im Fadenkreuz zeigte. Wegen der Teilausschlussmaßnahme durften die Braunschweig-Anhänger nur zu 60% im Block anwesend sein. Rund 800 Eintracht-Fans reisten schließlich gar nicht an, um ihre Protestakzente zu setzen.
Die Protestaktionen
Zusätzlich zu den Pyrotechnik-Aktionen wurden Tennisbälle auf das Spielfeld geworfen, was an frühere Fanproteste erinnerte. Nach einer Unterbrechung von sieben Minuten konnte das Spiel fortgesetzt werden, doch die Atmosphäre bleib angespannt. In der Folge zeigten die Fans von Hannover 96 Spruchbänder mit Botschaften wie: „Gästekontingente sind nicht euer Spielball“ und „Zehn Prozent Gästekontingent unverhandelbar“.
Die Proteste reflektieren die Unzufriedenheit der Fans mit den aktuellen Regelungen. Durch das Fehlen einer verlässlichen Dialogbasis zwischen den Vereinen und der Fanszene bezüglich des Themas Pyrotechnik wird die Lage immer angespannten. Fanforscher haben jüngst darauf hingewiesen, dass in vielen Stadien Pyrotechnik zunehmend zu einem Tabuthema wird, das nicht einfach zu ignorieren ist. Vorfälle wie in Hannover sind daher Teil eines größeren Trends in der Fußballwelt, in dem Fans oft für ihre Meinung und Rechte aufstehen.
Reaktionen und Folgen
Die Polizei reagierte auf die Vorfälle mit der Anordnung eines Teilausschlusses für die Gästefans und verstärkte Sicherheitsmaßnahmen. Die Zuschauer in Hannover, die ebenfalls nicht zur Unterstützung ihrer Mannschaft erschienen, zeigten, dass die Situation auch im Heimsektor große Konsequenzen hat. Der Widerstand der Fanlager gegen die Entscheidungen der Behörden macht deutlich, dass es ein weitreichendes Bedürfnis gibt, auf diese Einschränkungen hinzuweisen und dagegen zu protestieren.
Der Vorfall verdeutlicht die fortwährenden Spannungen im deutschen Fußball zwischen Vereinen, Fans und den Behörden. Ob und wie sich die Kommunikation zwischen diesen Gruppen verbessern kann, bleibt abzuwarten. Eines ist jedoch klar: Die leidenschaftlichen Reaktionen der Fans werden auch in Zukunft ein zentrales Thema im und um den Fußball bleiben.
Für weitere Informationen zu den Protesten und deren Hintergründen, besuchen Sie die Artikel von t-online, ndr und zdf.