Das Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland feierte am 23. Mai 2019 seinen 70. Geburtstag, und zu diesem Anlass veröffentlichten Göttinger Professoren ein Buch mit dem Titel „70 Jahre Grundgesetz: In welchem Zustand ist die Bundesrepublik“. Frank Schorkopf, einer der Mitherausgeber dieses Buches, betont, dass die Bundesrepublik in einer ordentlichen Verfassung sei, obwohl an manchen Stellen Wartung erforderlich sei. Es besteht eine allgemeine Präsenz und Auseinandersetzung mit dem Grundgesetz, was zeigt, wie tief die Verfassung in den Alltag integriert ist.
Das Grundgesetz wird oft als eine der besten Verfassungen bezeichnet, doch Schorkopf weist darauf hin, dass es falsch wäre zu behaupten, es sei besser als Verfassungen anderer liberaler Demokratien oder frühere deutsche Verfassungen. Die Entstehung des Grundgesetzes im Jahr 1949 war eine Reaktion auf die dysfunktionale Weimarer Reichsverfassung. Es wurden bewusste Entscheidungen getroffen, um ein stabileres und demokratischeres System zu schaffen, darunter die Stärkung des parlamentarischen Systems und die Einführung der Verfassungsgerichtsbarkeit.
Trotz einiger Lücken, die 1949 im Grundgesetz verblieben sind, wurde es im Laufe der Jahre durch 67 Änderungen an 337 Stellen stetig angepasst. Das Bundesverfassungsgericht hat das Grundgesetz durch seine Auslegungen weiterentwickelt und so für aktuelle und zukünftige Herausforderungen gerüstet. Die Würde des Menschen, als zentraler Aspekt des Grundgesetzes, wird tief in der Gesellschaft verwurzelt, was dazu führt, dass selbst im Alltag auf entsprechende Artikel verwiesen wird.
Die Verankerung der Würde des Menschen in anderen Verfassungen wie denen von Belgien, Finnland, Griechenland, oder der EU-Grundrechte-Charta spiegelt die Bedeutung dieses Prinzips wider. Kritiker, die das System und die Verfassung anzweifeln, fordern keine grundlegende Änderung, sondern zielen eher darauf ab, bestehende Schutzmechanismen und Rechte zu nutzen und zu stärken. In den kommenden Jahren werden die Anpassung des Grundgesetzes an neue gesellschaftliche Herausforderungen und die Bewahrung der grundlegenden demokratischen Werte im Vordergrund stehen.
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