Im Landkreis Göttingen soll die Bearbeitung von Bauanträgen zukünftig schneller vonstattengehen, dank der Digitalisierung und Umstrukturierung der Bauverwaltung. Bisher mussten Bauwillige mit langen Wartezeiten rechnen, wobei Anträge häufig jahrelang in der Verwaltung feststeckten. Diese Problematik, resultierend aus einem Rückstau von Altanträgen, unbesetzten Stellen und ineffizienten Strukturen, soll nun durch positive Entwicklungen überwunden werden.
Laut Kreisverwaltungssprecher Florian Heinz wird die Bearbeitungsdauer eines Bauantrags für ein Einfamilienhaus im vereinfachten Verfahren aktuell zwischen drei Wochen und drei Monaten liegen. Dieser Zeitraum wurde in der Vergangenheit bereits als Zielmarke genannt. Voraussetzung für eine zügige Bearbeitung ist jedoch, dass alle erforderlichen Bauvorlagen von Beginn der Antragstellung an vollständig vorliegen.
Seit Anfang des Jahres sieht die niedersächsische Bauordnung die Umstellung auf die digitale Bauakte vor. Im Landkreis Göttingen werden Bauanträge nun auf einer Online-Plattform eingereicht. Diese Umstellung soll eine deutliche Beschleunigung und eine erhöhte Transparenz in der Bauverwaltung bringen. Zusätzlich zu der Digitalisierung sorgen regelmäßig angebotene Planungskonferenzen dafür, dass bauinteressierte Bürger zusammen mit Architekten und zuständigen Ämtern im Vorfeld die Rahmenbedingungen für den Bau klären können.
Eine Herausforderung bleibt jedoch die Nutzung der sogenannten Bauanzeige (§62 NBauO), die weiterhin zu selten genutzt wird. Bei dieser Anzeige informiert der Bauherr die Behörde lediglich schriftlich über das Bauvorhaben, wenn es den Bebauungsplänen entspricht. Obwohl das Verfahren weniger aufwendig, zeitlich kürzer und kostengünstiger ist, obliegt dem Bauherrn die Verantwortung, das gültige Baurecht einzuhalten.