Steigende Zuzahlungen im Pflegeheim: Herausforderung für Pflegebedürftige und ihre Familien
Immer mehr Pflegebedürftige und ihre Familien stehen vor einer finanziellen Belastung, die weiter zunimmt. Die Kosten für einen Platz im Pflegeheim steigen erneut, was insbesondere Bewohnerinnen und Bewohner in Niedersachsen betrifft. Laut dem Verband der Ersatzkassen müssen sie im Durchschnitt monatlich 2.528 Euro aus eigener Tasche zahlen – ein Anstieg von 137 Euro im Vergleich zum Vorjahr und sogar von rund 600 Euro im Vergleich zu vor drei Jahren.
Finanzielle Herausforderungen trotz Entlastungszuschlägen
Obwohl kürzlich Entlastungszuschläge eingeführt wurden, die mit der Aufenthaltsdauer steigen, nehmen die finanziellen Belastungen weiter zu. Neben den Kosten für die reine Pflege und Betreuung müssen die Bewohnerinnen und Bewohner auch für Unterkunft, Verpflegung, Investitionen und erstmals auch für Ausbildungskosten zahlen. Diese zusätzlichen Kosten tragen zu einer weiteren Steigerung der Zuzahlungen bei.
Dringender Handlungsbedarf für eine Finanzierungsreform
Der Verband der Ersatzkassen fordert eine grundlegende Finanzierungsreform der Pflegeversicherung auf Bundesebene, um Pflegeheimbewohner zu entlasten. Hanno Kummer, Leiter des Verbandes in Niedersachsen, betont die Notwendigkeit einer soliden Finanzierungsgrundlage, um Bewohner vor finanzieller Überforderung zu schützen. Aufgrund gestiegener Lohnkosten in der Pflege sind die Zuzahlungen stark angestiegen und machen es vielen Menschen unmöglich, die Kosten eines Pflegeheimplatzes aus eigener Tasche zu tragen.
Um kurzfristig Entlastung zu schaffen, sieht Kummer auch das Land in der Verantwortung. Niedersachsen sollte die Investitionskosten für Pflegeheime übernehmen, ähnlich wie dies bei Krankenhäusern der Fall ist. Derzeit tragen die Bewohner die Kosten für die Instandhaltung und Ausstattung der Gebäude, was monatlich durchschnittlich 516 Euro pro Person beträgt.
Die steigenden Zuzahlungen im Pflegeheim stellen eine große Herausforderung für Pflegebedürftige und ihre Familien dar. Eine umfassende Finanzierungsreform und eine gerechte Verteilung der Kosten sind notwendig, um eine finanzielle Überforderung der Betroffenen zu verhindern.