Die IHK Osnabrück – Emsland – Grafschaft Bentheim hat im Jahr 2024 einen leichten Rückgang bei neu abgeschlossenen Ausbildungsverhältnissen verzeichnet. Insgesamt wurden 3.919 neue Ausbildungsverträge abgeschlossen, was einem Minus von 0,9 % (37 Verträgen) im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Besonders betroffen sind die gewerblich-technischen Berufe, die einen Rückgang von 2,3 % hinnehmen mussten, während die kaufmännischen Berufe nur um 0,1 % nachgaben. Juliane Hünefeld-Linkermann, Geschäftsbereichsleiterin der IHK, erläuterte, dass die Auswirkungen des demografischen Wandels zunehmend spürbar sind.
Die Prognose der Kultusministerkonferenz zeigt, dass in Niedersachsen 2024 mit einem Rückgang der Schulabsolventen um 1,2 % gerechnet werden muss. Trotz dieser Herausforderungen konnte der Marktanteil der IHK-Berufe gehalten werden. Regional betrachtet gibt es jedoch Unterschiede: In der Stadt Osnabrück wurden 1,7 % (16 Verträge) mehr Ausbildungsverträge abgeschlossen, während der Landkreis Emsland um 3,8 % (47 Verträge) zunahm. Im Gegensatz dazu verzeichnete der Landkreis Osnabrück einen Rückgang von 3,3 % (-41 Verträge) und die Grafschaft Bentheim sogar einen Negativtrend von 11,1 % (-59 Verträge). Die Daten deuten darauf hin, dass zwar ausreichend Ausbildungsstellenangebot vorhanden ist, jedoch Schwierigkeiten bei der Zusammenführung von Angebot und Nachfrage bestehen.
Fachkräftemangel und Ausbildungsnachfrage
In der Wirtschaftsregion Osnabrück-Emsland-Grafschaft Bentheim suchen Unternehmen verstärkt nach Fachkräften. Dabei ergeben sich Schwierigkeiten, diese über die Ausbildung zu gewinnen, was ebenfalls auf den demografischen Wandel zurückzuführen ist. In einem Bericht von IHK Osnabrück-Emsland-Grafschaft Bentheim betonten Stephan Soldanski (Arbeitnehmervertreter) und Wolfgang Paus (Arbeitgebervertreter) die Notwendigkeit, junge Menschen bestmöglich zu bilden. Reinhard Greß von der Agentur für Arbeit Nordhorn wies auf die Fachkräftelücke in Niedersachsen hin, mit Prognosen von 5.000 fehlenden Fachkräften im Jahr 2024 und 36.000 im Jahr 2030.
Aktuell stehen 150 unversorgte Ausbildungsbewerber 1.730 unbesetzten Ausbildungsstellen gegenüber. Die digitale Transformation stellt zusätzliche Herausforderungen an die betriebliche Ausbildung. Die IHK und der Deutsche Industrie- und Handelstag (DIHK) fördern eine Stiftungsprofessur zur beruflichen Aus- und Weiterbildung im digitalen Wandel an der Universität Osnabrück. Erste Ergebnisse einer Studie zu den Auswirkungen des digitalen Wandels auf Unternehmen wurden bereits von Juniorprofessorin Dr. Dana Bergmann präsentiert. Der Bericht hebt hervor, dass Mitarbeitende zwar eine Technikbereitschaft zeigen, jedoch nur unzureichend in neuen Technologien weitergebildet werden, weshalb betriebliche Unterstützung hierbei erforderlich ist.
Ein weiterer wichtiger Schritt in der beruflichen Bildung ist die Verabschiedung des Berufsbildungsvalidierungs- und -digitalisierungsgesetzes (BVaDiG), das am 1. Januar 2025 in Kraft tritt. Dieses Gesetz ermöglicht einen medienbruchfreien digitalen Prozess beim Abschluss von Berufsausbildungsverträgen und soll die Qualität der beruflichen Bildung weiter fördern. Der IHK-Berufsbildungsausschuss, der sich dreimal jährlich trifft und aus Arbeitgeber-, Arbeitnehmer- und Lehrervertretern besteht, wird ehrenamtlich tätig und hat das Ziel, die Qualität in der Ausbildung nachhaltig zu verbessern.
Für weitere Informationen können Unternehmen und Schulen die Ansprechpartnerin Juliane Hünefeld-Linkermann unter Tel.: 0541 353-410 oder per E-Mail an huenefeld-linkermann@osnabrueck.ihk.de kontaktieren.