Die Bahn revolutioniert den Ticketverkauf: Video-Reisezentren in Norden und bundesweit

Die Bahn plant den Einsatz von Video-Reisezentren zur Erleichterung des Fahrkartenverkaufs. Insbesondere in Norden (Landkreis Aurich) soll der traditionelle Fahrkartenschalter durch den Verkauf via Videocall ersetzt werden. Diese Maßnahme stößt allerdings auf Kritik seitens des Fahrgastverbands Pro Bahn. Der Landesvorsitzende Malte Diehl betont, dass der personenbediente Verkauf keinesfalls vernachlässigt werden sollte, während grundsätzlich die Idee des Ticketverkaufs per Videocall begrüßt wird. Im Dezember ist geplant, das erste Video-Reisezentrum zu eröffnen. Zuvor gab es Überlegungen, die Fahrkartenschalter in Nienburg, Emden und Leer zu schließen. In Emden und Leer sollen die Tickets künftig über einen externen Partner vertrieben werden.

Landesweit gibt es derzeit acht Video-Reisezentren in Niedersachsen, darunter Standorte in Bad Fallingbostel (Landkreis Heidekreis), Melle (Landkreis Osnabrück) und Vienenburg (Landkreis Goslar). Kunden erhalten eine Beratung ähnlich wie in einem physischen Reisezentrum, jedoch über Bildschirme im Rahmen eines Videocalls. Die Zahlung kann bar oder per Karte erfolgen, während die Fahrgäste den gesamten Vorgang auf einem Monitor verfolgen können. Die Nordwestbahn betreibt ihrerseits fünf Video-Reisezentren.

Im Vergleich zu anderen Bundesländern wie Baden-Württemberg, Bayern und Nordrhein-Westfalen hinkt Niedersachsen bei der Anzahl der Video-Reisezentren hinterher. Während Baden-Württemberg mit 55 Standorten führend ist, wurde in Niedersachsen erst ein weiteres Video-Reisezentrum neben den existierenden acht geplant. Diese Zentren sind im Rahmen des Beratungs- und Verkaufsangebots äquivalent zu herkömmlichen Reisezentren und weisen längere Öffnungszeiten von 55 Stunden pro Woche auf. Die Einführung der ersten Video-Reisezentren erfolgte im Jahr 2013, und mittlerweile gibt es bundesweit 143 Standorte dieses Formats.