Auf der norwegischen Inselgruppe Spitzbergen, in der Nähe von Longyearbyen, befindet sich der Svalbard Global Seed Vault, der seit seiner Eröffnung im Februar 2008 als eine der wichtigsten Sicherungsmaßnahmen für die weltweite Pflanzenvielfalt gilt. OP-Online berichtet, dass der Zweck dieser einzigartigen Einrichtung die Aufbewahrung von Saatgutproben ist, um die globale Nahrungsmittelversorgung gegen die Bedrohungen von Klimakatastrophen und gewalttätigen Konflikten abzusichern.

Der Seed Vault hat kürzlich über 14.000 neue Saatgutproben erhalten, darunter Hirsesorten aus dem Sudan sowie Nutz- und Kulturpflanzen aus den Philippinen. Weitere Proben stammen aus Bolivien, Brasilien, Nigeria und Simbabwe. Der Bürgerkrieg im Sudan hat zur Zerstörung großer Teile der nationalen Saatgut-Sammlung geführt, während in den Philippinen eine hohe genetische Vielfalt besteht, die extrem anfällig für Naturkatastrophen ist. Bereits 2006 gingen durch einen Taifun bedeutende Saatgutbestände verloren.

Die Sicherheitsmerkmale des Seed Vault

Die Sicherheitsmerkmale des Svalbard Global Seed Vault sind beeindruckend. Die Anlage ist in einen schneebedeckten Berg eingebettet und nutzt das dortige Permafrostklima, um die Samen auch im Falle eines Stromausfalls tiefgefroren zu halten. Mit einer Lagerkapazität von bis zu 4,5 Millionen Saatgutproben ist der Seed Vault für die Sicherung landwirtschaftlicher Vielfalt unerlässlich. Er beherbergt derzeit rund 1.280.677 Zugänge, die mehr als 13.000 Jahre landwirtschaftlicher Geschichte repräsentieren, wie auf Wikipedia nachzulesen ist.

Die Sammlungen werden in luftdichten Aluminiumbeuteln aufbewahrt, die in Kunststoffbehältern auf Metallregalen gelagert werden. Die Lagerräume sind auf eine konstante Temperatur von -18 °C (-0,4 °F) ausgelegt, was die Alterung der Samen effektiv verlangsamt. Sicherheitsvorkehrungen stellen sicher, dass auch Wasserintrusionen, wie sie 2016 auftraten, die Samen nicht gefährden. Im Jahr 2019 wurden zudem Verbesserungen am Tunnel vorgenommen, um solche Probleme in Zukunft zu vermeiden.

Internationale Zusammenarbeit und Bedeutung

Der Svalbard Global Seed Vault ist nicht nur für die Aufbewahrung von Samen entscheidend, sondern auch ein Beispiel für internationale Zusammenarbeit im Bereich der Biodiversität. Die Verwaltung der Anlage erfolgt durch eine dreiseitige Vereinbarung zwischen der norwegischen Regierung, dem Crop Trust und dem Nordic Genetic Resource Center (NordGen). Die norwegische Regierung hatte die Baukosten von etwa 45 Millionen NOK (ca. 8,8 Millionen USD im Jahr 2008) finanziert, während die Betriebskosten von Norwegen und dem Crop Trust getragen werden. Die Einlagerung von Samen ist für die Einleger kostenlos.

Der Seed Vault hat sich als entscheidende Ressource bewährt, als Proben in den Jahren 2015 und 2017 auf Anforderung des International Center for Agricultural Research in the Dry Areas (ICARDA) im Zusammenhang mit dem syrischen Bürgerkrieg zurückgezogen wurden. Abgesehen von diesen Rückgaben ist der Seed Vault in seiner Funktion als Sicherheitsnetz für die weltweite Nahrungsmittelversorgung ein unverzichtbares Projekt, das in den Medien oft Anerkennung findet und mit mehreren Preisen ausgezeichnet wurde, darunter der Norwegian Lighting Prize 2009 sowie die Auszeichnung zu den besten Erfindungen 2008 von Time.

Die fortlaufende Funktion der Anlage zeigt die Dringlichkeit und Notwendigkeit der Erhaltung von genetischen Ressourcen in einer sich wandelnden Welt. Laut Bundestag ist die Arbeit des Seed Vault ein hervorragendes Beispiel dafür, was internationale Zusammenarbeit leisten kann, um zukünftige Herausforderungen zu bewältigen.