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Der Erhalt von Glaubenssymbolen: Ein lokales Projekt mit Herz

Ein Rentner aus Garrel, Rudolf Göken, rettet ausgediente Kreuze und Heiligenfiguren vor der Mülltonne, um die Zeichen des Glaubens zu bewahren und plant, diese einmal in einer Ausstellung zu präsentieren, während täglich immer mehr Interessierte aus umliegenden Gemeinden bei ihm anrufen, um ebenfalls ihre Glaubenssymbole abzugeben.

Rudolf Göken rettet Glaubenssymbole vor der Mülltonne

In einem kleinen Ort in Garrel engagiert sich ein Rentner für die Aufbewahrung und den Erhalt von religiösen Artefakten. Rudolf Göken hat es sich zur Aufgabe gemacht, Kreuze und Heiligenfiguren zu sammeln und vor der Entsorgung zu bewahren. Diese Initiative zeigt, wie bedeutend und notwendig der Erhalt kultureller und religiöser Werte in einer sich schnell verändernden Gesellschaft ist.

Der Umgang mit religiösen Erinnerungsstücken

Der frühere kaufmännische Angestellte beschreibt seine Motivation als einen inneren Konflikt: „Es sind zwei Pole“. Auf der einen Seite steht der Wunsch, diese Symbole des Glaubens zu bewahren, während auf der anderen Seite das Verständnis für die Herausforderungen der Nachfahren steht, welche die Objekte oft nicht mehr in ihren Lebensstil integrieren können. Dieser emotionale Zwiespalt verdeutlicht die Schwierigkeiten, die viele Menschen empfinden, wenn es darum geht, mit Erbstücken umzugehen, die für sie eine tiefe persönliche Bedeutung hatten.

Ein wachsendes Bedürfnis in der Umgebung

Rudolf Göken hat ursprünglich nur mit seinen Nachbarn in Garrel Kontakt aufgenommen, doch schnell erregte sein Angebot auch überregionale Aufmerksamkeit. Täglich erhalten er und sein Anhänger Anrufe von Interessierten aus umliegenden Gemeinden, die ebenfalls bereit sind, ihre alten Glaubenssymbole abzugeben. Diese steigende Nachfrage zeigt, dass viele Menschen ähnliche Gedanken und Gefühle hegen und eine Anlaufstelle für ihre Erinnerungsstücke suchen.

Ein Platz für Erinnerungen

Bei seinen täglichen Einsätzen kann Rudolf Göken die Erleichterung in den Stimmen der Anrufer wahrnehmen. Viele wissen nicht, wie sie mit den religiösen Gegenständen umgehen sollen, die oft lange an einem bestimmten Platz bei verstorbenen Angehörigen waren. „Es fällt vielen schwer, so etwas einfach wegzuschmeißen“, erklärt er. Diese menschliche Empfindung verdeutlicht die Verbindung zwischen den Objekten und den individuellen Lebensgeschichten.

Pläne für die Zukunft – eine Ausstellung?

Der Rentner hat einen klaren Plan für die gesammelten Gegenstände. Aktuell lagert er die Kreuze und Heiligenfiguren in einem sogenannten „Depot“ nahe seinem Wohnhaus. Dabei denkt er auch an die Möglichkeit, einige der herausragenderen Stücke von einem Kunstexperten begutachten zu lassen, um möglicherweise eine Ausstellung zu organisieren. Die Idee, solche historischen Elemente der Öffentlichkeit zugänglich zu machen, könnte ein wichtiger Schritt sein, um ihre Bedeutung zu verstehen und zu würdigen.

Würdige Alternativen zur Entsorgung

Während die meisten der gesammelten Stücke keinen hohen materiellen Wert besitzen, sieht Göken den Wert in ihrer kulturellen Bedeutung. „Es wäre zu schade, wenn sie irgendwann einfach in einem Container verschwinden würden“, sagt er. Die von ihm gesammelten Dinge sollen daher einer sinnvollen Verwendung zugeführt werden: Kunst aus Metall könnte zu einem neuen großen Kreuz verarbeitet werden, während Holzgegenstände als Asche in einer Urne auf einem Friedhof beigesetzt werden sollen – eine respektvolle Geste gegenüber der Geschichte dieser Objekte und der Menschen, die mit ihnen verbunden waren.

Rudolf Göken zeigt, wie wichtig es ist, sich mit der eigenen religiösen und kulturellen Vergangenheit auseinanderzusetzen, auch wenn sich die Erinnerungen mit den Generationen verändern. Sein Engagement ist ein Beispiel dafür, wie man Erinnerungen bewahren und gleichzeitig der Gemeinschaft einen wertvollen Beitrag leisten kann.

Lebt in Steenfeld und ist seit vielen Jahren freier Redakteur für Tageszeitungen und Magazine im DACH-Raum.
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