Aurich

Müllabfuhr-Chaos: Senioren in Norden kämpfen mit neuen Regelungen!

In einem beispiellosen Schritt geht der Landkreis Aurich voran! Ab sofort dürfen die Müllwagen nicht mehr rückwärts fahren, und das hat drastische Folgen für die Anwohner des Kadelberger Weges in Norden. Hier müssen die Bewohner ihre übervollen Mülltonnen nun mehrere Meter weiter auf einen gefährlichen Radweg direkt an der vielbefahrenen B72 schleppen! Für den 83-jährigen Herbert Thiele, der mit einer künstlichen Hüfte kämpft, wird das zur Qual. „Das ist eine schwere Schlepperei, der ganze Weg hierher“, stöhnt er atemlos.

Die neuen Richtlinien zwingen die Anwohner, ihre Abfallbehälter an einem Ort abzustellen, der für viele von ihnen einfach nur gefährlich ist. Das Gefühl der Unsicherheit schwebt über den 14 Familien, die hier leben. Viele unter ihnen sind ältere Menschen, für die jede Bewegung eine zusätzliche Herausforderung darstellt. Eine Anwohnerin berichtet sogar, dass sie nun 200 Meter weit laufen muss, um ihre Tonne zu leeren. Das alles, während der Verkehr an der B72 mit 70 km/h vorbeirauscht.

Die Sorgen der Anwohner

„Man hat schon ein ungutes Gefühl“, sagt Wolfgang Janßen, während er die scharfkantigen Räder seiner Tonne ins Visier nimmt. „Man will ja nicht, dass jemand verletzt wird.“ Besonders bei stürmischem Wetter bangt die Gemeinschaft, dass die Mülltonnen auf die Straße weggeschleudert werden. Die Radfahrer sind ebenfalls betroffen, wie der Pendler Lukas Saathoff sagt: „Manchmal muss man ausweichen, und das ist nicht toll!“ Die unhaltbare Situation sorgt für fassungslose Gesichter.

Diese Regelung wurde aufgrund einer Richtlinie der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (DGUV) aus dem Jahr 2016 eingeführt, die auf die Gefahren von rückwärts fahrenden Müllfahrzeugen hinweist. In ganz Niedersachsen werden solche Maßnahmen umgesetzt, was Bewohner in über 400 betroffenen Straßen fest zu spüren bekommen. Während einige Landkreise kreativere Lösungsansätze fanden, bleibt Aurich stur – Mülltonnen dürfen nur an der Sammelstelle abgestellt werden.

Das Haftungsproblem

Ein weiteres, beunruhigendes Thema beschäftigt die Anwohner: Wer haftet, wenn ein Radfahrer im Dunkeln gegen eine Tonne fährt? Wolfgang Janßen hat berechtigte Ängste. Anwalt René Castagna stellt klar: „Ihr bleibt von der Haftung nicht verschont, wenn ihr die Regeln nicht beachtet“, erklärt er. Steht die Tonne während einer bestimmten Zeit nicht am richtigen Platz, und es passiert ein Unfall – dann könnte die Haftung auf die Anwohner zurückfallen. Aber die Auflage ist klar: Die Tonnen müssen spätestens um 6:30 Uhr zur Abholung bereitstehen.

Die sehnlichsten Wünsche der Anwohner sind einfache Maßnahmen zur Verbesserung der Situation. Doch der Landkreis zeigt sich hart. Vorschläge eines Dienstleisters, der die Tonnen bewegen könnte, wurden als unzureichend betrachtet, und die Bewohner fühlen sich im Stich gelassen. Wolfgang Janßen, der gegen die Entscheidung Widerspruch eingelegt hat, bringt die gefühlte Hilflosigkeit vieler Betroffener auf den Punkt: „Als Rentner hat man nicht viel Geld.“ Dies ist eine direkte Folge der Entscheidung, die die Lebensqualität und Sicherheit der Anwohner in den Hintergrund drängt.

Die Regierungsbehörden möchten die Situation möglicherweise schnell abheilen lassen, doch die Bürger in Norden sind noch lange nicht bereit, aufzugeben. Der Unmut wächst, und mit jeder Müllabfuhr wird die aufgebrachte Stimmung nur lauter. Bleibt zu hoffen, dass die Entscheider in Aurich ihre Verantwortung ernst nehmen!

In der Nachbarregion Harburg wurde übrigens eine interessante Lösung gefunden: Blinde Menschen können jetzt spezielle Aufkleber für ihre Mülltonnen anfordern, um sicherzustellen, dass nur angemeldete Tonnen entleert werden. Ein Schritt in die richtige Richtung, während in Aurich das Chaos zu grassieren scheint.

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