Ein 29-jähriger Däne wurde in Leer mit über sechs Kilogramm Kokain erwischt und vom Auricher Landgericht zu einer Freiheitsstrafe von drei Jahren und zehn Monaten verurteilt. Der Däne hatte die Drogen im vergangenen Dezember aus den Niederlanden nach Deutschland geschmuggelt, mit dem Ziel, sie weiter nach Dänemark zu transportieren. Bei einer Polizeikontrolle wurde sein Vorhaben vereitelt. Das Gericht verurteilte den Angeklagten nicht wegen Drogenhandels, sondern wegen Beihilfe, da er angab, die Drogen lediglich als Kurier zu transportieren.
Der Angeklagte war kooperativ und höflich, sowohl bei der Polizeikontrolle als auch im Gerichtssaal. Die Staatsanwaltschaft und der Verteidiger brachten viele Gründe vor, die für den Angeklagten sprachen. Der Däne gab an, den Kurierjob angenommen zu haben, um seinen eigenen Kokainkonsum zu finanzieren, nachdem er durch eine Bandscheibenerkrankung seinen Job verloren hatte und in eine schwere depressive Episode geriet.
Der Richter beschrieb den Motivationsdruck des Angeklagten, den illegalen Kurierjob anzunehmen, aufgrund seiner labilen und empfänglichen Verfassung. Die Staatsanwaltschaft wies auf die große Menge an geschmuggeltem Kokain hin und betonte, dass das Rauschgift dank der Polizei nicht in Umlauf geriet. Der Angeklagte akzeptierte das Urteil sofort, und da auch die Staatsanwaltschaft auf Rechtsmittel verzichtete, ist die Entscheidung rechtskräftig. Die Prognose der Sachverständigen deutet darauf hin, dass keine weiteren Straftaten vom Angeklagten zu erwarten sind. Bis zum Ende seiner Haft bleibt er jedoch aus Gründen der Fluchtgefahr in Haft.