Krankenhausreform in Niedersachsen: Minister fordert mehr Gestaltungsspielraum

Die Implementierung der Krankenhausreform stößt in einigen Regionen auf Widerstand. Gesundheitsminister Andreas Philippi fordert mehr Spielraum für Niedersachsen, um eine dezentrale Krankenhausversorgung sicherzustellen. Während in Ballungszentren das nächstgelegene Krankenhaus in 30 Minuten zu Fuß erreichbar ist, gilt dies für ländliche Gebiete nicht einmal mit dem Auto. Die geplante Reform wird von den Bundesländern kritisch betrachtet, da sie die Krankenhausplanung der Länder umgeht und zu höheren Kosten führt. Dies könnte zu einer Verschlechterung der Versorgung im ländlichen Raum führen.

Minister Philippi setzt sich dafür ein, dass das Krankenhaus auf Norderney, der Insel mit den meisten Übernachtungen, erhalten bleibt. Besonders die dermatologische Abteilung spielt hier eine wichtige Rolle. Notfallpatienten von anderen Inseln sollen auch weiterhin per Hubschrauber auf das Festland gebracht werden. Lobend erwähnte Philippi die Weitsicht der ostfriesischen Kommunen, die frühzeitig erkannten, dass die Krankenhäuser in Emden, Aurich und Norden nicht rentabel sind und daher das Zentralklinikum in Georgsheil planten.

In Niedersachsen wurden bereits acht Versorgungsregionen definiert, die Kliniken unterschiedlicher Größe umfassen. Geplant ist die Konzentration bestimmter Operationen an spezifischen Standorten, jedoch betont Philippi, dass dies mit Bedacht geschehen muss, um eine Schließungswelle zu vermeiden. Eine ausreichende Anzahl von Intensivbetten soll zudem auch in kleineren Krankenhäusern gewährleistet werden. Die Finanzierung der Krankenhausleistungen erfolgt nach der Reform über Leistungsgruppen, was mit einem erheblichen Aufwand verbunden ist. Es wird nicht ausgeschlossen, dass es zu Klagen gegen die Zuweisung dieser Leistungsgruppen kommen könnte.