Heute, am 28. Januar 2025, gedenkt die Ilse-Holzapfel-Stiftung mit einer szenischen Lesung anlässlich des internationalen Holocaust-Gedenktages der Opfer des Nazi-Regimes. Im Berliner Ensemble wird das neue Theaterstück „Gestern zwar, doch nicht vergangen“ präsentiert, das von Alexander Pfeuffer verfasst wurde. Das Stück spielt in Argentinien der 1960er Jahre und thematisiert die Begegnung einer jüdischen Ärztin mit einem Nazi-Verbrecher, der mit Hilfe von NS-Unterstützern in dieses Land geflüchtet ist. Während der Verbrecher ein unbescholtenes Leben führt, leidet die Ärztin unter Albträumen von ihrer Deportation nach Theresienstadt.

Die Hauptrollen in diesem einfühlsamen Stück übernehmen Claudia Michelsen als jüdische Ärztin und Sylvester Groth als Nazi-Verbrecher. Die Regisseurin Leonie Rebentisch nutzt die düsteren Geigenklänge der Thüringer Philharmoniker, um die dramatische Atmosphäre zwischen den Szenen zu unterstreichen. „Gestern zwar, doch nicht vergangen“ ist der dritte Teil einer Trilogie, die sich mit der Erinnerung an den Holocaust auseinandersetzt. Zuvor thematisierten die ersten beiden Teile Briefe verfolgter Juden an den Papst sowie kirchliche Fluchthelfer.

Wichtige Beiträge und Reden

Wolfgang Thierse, ehemaliger Bundestagspräsident, hielt ein Grußwort während der Veranstaltung und äußerte seine Ratlosigkeit über das Gedenken an den Holocaust. Er betonte die Bedeutung der Erzählungen und wies darauf hin, dass rund 12% der jungen Menschen in Deutschland nicht ausreichend über den Holocaust informiert sind. Thierse thematisierte auch den Anstieg rechtsextremer Parteien in Deutschland und appellierte an die Notwendigkeit, historische Parallelen zwischen Vergangenheit und Gegenwart zu ziehen.

Mike Wündsch, Vorstand der Ilse-Holzapfel-Stiftung, verdeutlicht in seinem Beitrag die Dringlichkeit des Kampfes gegen den Nationalsozialismus. „Gestern zwar, doch nicht vergangen“ ist nicht nur ein Theaterstück, sondern ein Zeichen des kollektiven Gedächtnisses und des fortwährenden Dialogs über die schmerzhaften Verstrickungen der Vergangenheit. Die Veranstaltung war ein Hinweis auf die Verantwortung, die jede Generation für die Aufklärung über die Schrecken des Nationalsozialismus trägt.

Ein Blick auf die Erinnerungskultur

Die deutsche Erinnerungskultur ist darauf ausgerichtet, historisch-moralische Bildung zu ermöglichen und den Nationalsozialismus sowie den Holocaust verständlich zu machen. Die Entwicklung von Zivilcourage und Demokratiefähigkeit sind zentrale Erziehungsziele und finden sich auch in den thematischen Schwerpunkten der aktuellen Theaterstücke wieder. Die internationale Holocaust-Konferenz in Stockholm 2000 war ein entscheidender Moment, der die Förderung von Erziehung, Gedenken und Forschung über den Holocaust anstieß.

In vielen europäischen Ländern gibt es Bestrebungen, Geschichtsbewusstsein zu schaffen, das nicht nur auf den Holocaust fokussiert ist, sondern auch die damit verbundenen Themen wie Vertreibungen und nationale Identitätsbildung behandelt. Diese Herausforderungen werfen gleichzeitig die Frage nach einem gemeinsamen „europäischen Gedächtnis“ auf, insbesondere in Zeiten von globalen Migrationsbewegungen und der Suche nach integrativen Geschichtserzählungen.

Die Entwicklung einer reflektierenden Erinnerungskultur ist entscheidend, um gegenwärtige und zukünftige Herausforderungen anzugehen. Es ist notwendig, den generationenübergreifenden Dialog über die Vergangenheit zu fördern und neue Wege der Geschichtsvermittlung zu finden, die alle gesellschaftlichen Gruppen einbeziehen. In diesem Kontext spielt die Ilse-Holzapfel-Stiftung eine wichtige Rolle, da sie nicht nur Theaterstücke produziert, sondern auch den Raum für Diskussionen über die Herausforderungen des Erinnerns schafft.

Wie Wolfgang Thierse und Mike Wündsch hervorhoben, ist es unerlässlich, Geschichten zu erzählen und die Lehren der Vergangenheit an die kommenden Generationen weiterzugeben. Nur so kann die Erinnerung an die Opfer des Holocaust lebendig gehalten und die Gesellschaft vor den Gefahren von Intoleranz und Extremismus bewahrt werden.

Für jene, die das Stück erleben möchten, wurden Tickets über die Website des Berliner Ensembles angeboten, und Journalisten konnten sich für die Veranstaltung akkreditieren. Der kulturelle Dialog und das Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus bleiben daher von größter Bedeutung.

Weitere Informationen sind verfügbar unter rbb24, GA und bpb.

Quellen

Referenz 1
www.rbb24.de
Referenz 2
ga.de
Referenz 3
www.bpb.de
Quellen gesamt
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