In zwei Monaten wird ein neues Migräne-Medikament, ein sogenanntes Gepant, auf dem deutschen Markt erwartet. Dieses Medikament verspricht, sowohl prophylaktisch als auch zur Linderung akuter Migräne-Attacken wirksam zu sein. Die Einführung in Deutschland verzögerte sich bislang aufgrund von Preisverhandlungen zwischen Herstellern und den Gesundheitsbehörden, obwohl Gepante bereits in anderen Ländern erhältlich sind. Diese neue Medikamentenklasse könnte insbesondere für Patienten mit Herzkreislauferkrankungen von Bedeutung sein, da sie oft keine herkömmlichen Migränemittel einnehmen dürfen, die bekannte Risiken bergen.

Rund acht Millionen Menschen in Deutschland leiden an Migräne, was etwa zehn bis 15 Prozent der Bevölkerung entspricht. Die Mehrheit dieser Betroffenen sind Frauen. Annika Sandré, die eine Selbsthilfegruppe in Hamburg leitet, ist ein Beispiel für die schweren Auswirkungen dieser Erkrankung: Sie erlebt bis zu 25 Migräne-Tage im Monat und beschreibt die Schmerzen als kaum aushaltbar. Bisher ist sie auf Triptane angewiesen, die entzündungsfördernde Substanzen im Gehirn blockieren, und auf CGRP-Antikörper, die Migräneattacken vorbeugen. Der Botenstoff CGRP spielt eine zentrale Rolle bei den Entzündungsreaktionen während eines Migräneanfalls, und Neurologe Arne May erklärt, dass die Wirkung von CGRP-Antikörpern mit der Zeit nachlassen kann.

Funktionsweise und Nebenwirkungen der Gepante

Die neuartigen Gepante wirken anders als CGRP-Antikörper: Sie verhindern, dass CGRP an seinen Rezeptor andocken kann, was den entzündlichen Prozess im Gehirn hemmt. Neurologe May hebt zwar die potenzielle Effektivität dieser neuen Medikamente hervor, warnt jedoch, dass es sich nicht um Wundermittel handelt. Ein weiterer Vorteil der Gepante besteht darin, dass sie vergleichsweise gut verträgliche Nebenwirkungen wie Übelkeit und Verstopfung hervorrufen. Dennoch könnten die hohen Kosten der Therapie für viele Patienten eine Hürde darstellen.

Die Migräne ist eine der häufigsten Kopfschmerzerkrankungen in Deutschland. Laut einer Erhebung leiden 14,8 Prozent der Frauen und 6,0 Prozent der Männer an Migräne, während etwa 10,3 Prozent der Frauen und 6,5 Prozent der Männer unter Spannungskopfschmerzen leiden. Diese Erkrankungen treten insbesondere im erwerbsfähigen Alter auf und können mit weiteren gesundheitlichen Problemen wie depressiven Symptomen und Angststörungen einhergehen. Trotz der hohen Prävalenz suchen nur wenige Betroffene innerhalb eines Jahres ärztliche Hilfe.

Eine umfassende Literaturrecherche zu den Behandlungsmöglichkeiten und -ergebnissen hat gezeigt, dass in der Vergangenheit vor allem Triptane wie Sumatriptan verwendet wurden, um akute Migräneattacken zu behandeln. Neuere Studien untersuchen die Wirksamkeit von gepanten Medikamenten, die als vielversprechende Therapieoptionen gelten. Damit erweitern sie das Spektrum der Behandlungsansätze und könnten die Lebensqualität von Migränepatienten erheblich verbessern.

Die Entwicklungen im Bereich der Migränebehandlung zeigen, dass die medizinische Forschung kontinuierlich voranschreitet und neue Ansätze entwickelt werden, um den Millionen von Menschen, die an dieser schmerzhaften Erkrankung leiden, zu helfen.