Vorfall | Umwelt |
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Ort | Karlsruher Oberwald, Thüringer Wald, Nationalpark Kalkalpen |
Festnahmen | 1 |
Ursache | Wilderer, Krankheiten |
Im Karlsruher Oberwald entsteht ein neues Auswilderungsgehege für Luchse auf einer Fläche von rund 5.000 Quadratmetern. Dieses Projekt, das im Frühjahr 2025 eröffnet werden soll, ist das zweite seiner Art in Deutschland und zielt darauf ab, die Population der Karpatenluchse in Mitteleuropa zu sichern. Durch die Auswilderung von in Zoos geborenen Luchsen soll ein Beitrag zum Fortbestehen dieser faszinierenden Tiere geleistet werden, die vor über 200 Jahren in Europa weit verbreitet waren, jedoch durch menschliche Verfolgung und Lebensraumverlust stark dezimiert wurden. Aktuell leben nur zwei wilde männliche Luchse sowie eine im Dezember 2024 ausgesetzte Luchsdame im Schwarzwald.
Das Gehege wird von dem Karlsruher Zoo betreut und unterstützt von verschiedenen Organisationen wie WWF, Landesjagdverband und der Forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt in Freiburg. Der Aufbau des Geheges kostet 350.000 Euro und bis 2027 sind die Auswilderungen von bis zu zehn weiblichen Luchsen geplant. Ein besonderes Merkmal des Geheges besteht darin, dass es gut versteckt ist und durch einen drei Meter hohen Elektrozaun geschützt wird, um ungewollte Interaktionen mit Menschen zu verhindern.
Fütterung und Aufzucht der Luchse
Die Pflege der Luchse erfolgt hinter einem Sichtschutz, sodass die Tiere ungestört aufwachsen können. Sie erhalten ganze Tierkörper zur Fütterung, bereitgestellt von Jägern. Durch diese Methode soll der natürliche Jagdinstinkt der Luchse gefördert werden. Sie müssen lernen, wie man einen Tierkörper aufbricht, um sich auf ein Leben in der Wildnis vorzubereiten. Pfleger betonen, dass das Jagen im Gehege nicht erlaubt ist, um die Jungtiere nicht abzulenken und ihre Entwicklung nicht zu gefährden.
Zusätzlich wird im Thüringer Wald ein weiteres wichtiges Projekt zur Wiederansiedlung von Luchsen durchgeführt. Hier zielt das Artenschutzprojekt „Luchs Thüringen – Europas Luchs vernetzen“ darauf ab, die Isolation zwischen verschiedenen Luchspopulationen zu überwinden und eine stabile Population im Thüringer Wald zu etablieren. Im Jahr 2024 sind bereits vier Luchse (zwei Weibchen und zwei Männchen) ausgewildert worden, und für 2025 sind zwei bis vier weitere Auswilderungen geplant. Diese besagte Initiative umfasst zahlreiche Partner aus den Bereichen Naturschutz, Forstwirtschaft und Wissenschaft.
Herausforderungen bei der Luchswiederansiedlung
Trotz all dieser positiven Entwicklungen stehen Luchse in Mitteleuropa vor zahlreichen Herausforderungen. Wilderer und Krankheiten sind ständige Bedrohungen. Ein Beispiel dafür ist das artengeschützte Projekt im Nationalpark Kalkalpen, das aufgrund von Rückschlägen, einschließlich illegaler Abschüsse, umstritten war. In den letzten Jahren wurden in dieser Region mehrere Luchse vermisst, und Gerüchte über illegale Abschüsse traten auf. Die Wiederansiedlung wird durch Konflikte mit Jägern erschwert, die in Luchsen Konkurrenten für Wildbestände sehen.
In ganz Europa wird die Luchspopulation kontinuierlich überwacht, um ihren Erhalt zu fördern. Aktuell leben schätzungsweise 9.000 bis 10.000 Luchse auf dem Kontinent, wobei die Wiederansiedlungsprojekte bereits seit den 1970er Jahren aktiv sind. Diese Tiere sind nicht nur majestätisch, sondern erfüllen auch eine ökologische Schlüsselfunktion, indem sie Einfluss auf die Wildbestände und die Vegetation ausüben.
In der Summe sind die vielfältigen Projekte zum Schutz und zur Wiederansiedlung von Luchsen ein bedeutender Schritt zur Stabilisierung dieser beeindruckenden Art in Europa und zur Wiederherstellung ihrer natürlichen Lebensräume.
Für weitere Informationen zu diesen Projekten lesen Sie mehr auf Südkurier, Biosphärenreservat Thüringer Wald und Die Presse.