In Wasseralfingen hat Cornelia Maier die Leitung der Vesperkirche übernommen. Dies ist das erste Mal, dass sie das Leitungsteam führt. Die 29. Vesperkirche findet bis zum 2. März 2025 in der Magdalenenkirche statt, nachdem die früheren Organisatoren, einschließlich der verstorbenen Corinna Pavel, die ihren Platz 2024 geräumt hat, große Fußstapfen hinterlassen haben. Seit 2017 ist Maier bereits ehrenamtlich in der Vesperkirche aktiv, angefangen in der Küche und bei der Essensausgabe, bevor sie 2022 ins Leitungsteam berufen wurde.

Die Aufgaben von Maier als Teamleiterin sind vielfältig. Sie ist verantwortlich für Dienstpläne, die Einarbeitung von Mitarbeitern, Verwaltungsaufgaben und die Repräsentation der Vesperkirche. Das Leitungsteam setzt sich aus neun Mitgliedern zusammen, die unterschiedliche Aufgaben und Stärken einbringen. Unterstützung erhalten sie auch von etwa 40 Schülerinnen und Schülern sowie Konfirmanden, die tatkräftig im Rahmen der Vesperkirche mithelfen.

Auch interessant

Ein Zeichen für Nächstenliebe

Die Vesperkirche ist nicht nur ein Ort der Essensausgabe, sondern spielt eine wichtige Rolle im sozialen Gefüge der Gemeinschaft. Rund um die Veranstaltung arbeiten Gruppen wie die AOK, der Rotary Club Aalen-Limes, Round Table Aalen und der Wasseralfinger Ortschaftsrat zusammen, um Bedürftigen zu helfen. Die Nachfrage nach günstigen Mahlzeiten ist in den letzten Jahren stark angestiegen. In den ersten beiden Wochen der Veranstaltung wurden täglich über 200 Mahlzeiten ausgegeben, die für einen symbolischen Preis von 1,50 Euro angeboten werden, während die tatsächlichen Einkaufskosten zwischen 8 und 10 Euro liegen.

„Wir sind auf Spenden angewiesen, um weiterhin existieren zu können“, warnt Maier, die darauf hinweist, dass die finanzielle Lücke zwischen Einnahmen und Ausgaben stetig wächst. Die Getränke, die während der Veranstaltungen angeboten werden, stammen von lokalen Spenden, darunter die Löwenbrauerei Wasseralfingen und Getränke Keller. Auch Kaffee und Kuchen sind kostenlos erhältlich.

Vesperkirchen: Ein deutschlandweites Phänomen

Die erste Vesperkirche wurde 1995 in Stuttgart eröffnet und hat sich seitdem zu einer Bewegung entwickelt, die mittlerweile rund 50 Vesperkirchen in Deutschland umfasst. In Baden-Württemberg, wo die meisten Vesperkirchen zu finden sind, gibt es aktuell insgesamt 33 Einrichtungen, die den Bedürftigen als Anlaufstelle dienen. Über 800 Besucher zählen einige der größeren Vesperkirchen täglich, unterstützt von einer Vielzahl von ehrenamtlichen Helfern. Diese sind nicht nur für die Essensausgabe verantwortlich, sondern bieten auch Sozial- und Rechtsberatung sowie medizinische Versorgung an.

Die Vesperkirche hat das Ziel, Armut ins öffentliche Bewusstsein zu rücken und Nächstenliebe zu praktizieren. Der Name „Vesperkirche“ stammt vom schwäbischen Begriff für eine Mahlzeit und verdeutlicht die zentrale Rolle eines warmen Mittagessens zu einem symbolischen Preis. Die Initiativen fördern nicht nur die Ernährung, sondern auch den sozialen Austausch und das Miteinander.

Auch interessant

Mit einer Vielzahl von kulturellen Programmen und sonstigen Dienstleistungen, wie Nähservices oder Friseurdiensten, setzen die Vesperkirchen Zeichen für Solidarität und Gemeinschaft. Auch die Schirmherrin Gerlinde Kretschmann betont deren Bedeutung für den sozialen Zusammenhalt in der Gesellschaft.

Die Vesperkirche in Wasseralfingen unter Leitung von Cornelia Maier stellt einen wichtigen Bestandteil dieser bemerkenswerten Bewegung dar, die unermüdlich für die Unterstützung von jenen sorgt, die oft am Rande der Gesellschaft stehen.