Ein neues Forschungsprojekt mit dem Titel SalusTransform hat heute (6. Februar 2025) seinen offiziellen Startschuss gegeben. Unter der Koordination des Instituts für Public Health und Pflegeforschung der Universität Bremen wird das Projekt mit einer Förderung von 1,66 Millionen Euro durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung über einen Zeitraum von drei Jahren durchgeführt. Ziel ist es, die Auswirkungen von Integrierten städtebaulichen Entwicklungskonzepten (ISEK) insbesondere in benachteiligten Stadtgebieten zu evaluieren.
Das Forschungsprojekt wird in Partnerschaft mit der Hochschule Bochum und dem Wuppertal Institut durchgeführt. Die Motivation für die Evaluation liegt in der bisherigen Forschung, die vor allem die Verfahren zur Entwicklung und Umsetzung von ISEK betrachtet hat, jedoch nicht deren konkrete Wirkungen auf Gesundheit, soziale Gerechtigkeit und ökologische Nachhaltigkeit.
Fokus auf benachteiligte Stadtgebiete
Im Rahmen von SalusTransform sollen die Maßnahmen zur Verbesserung der Wohngebäude-Qualität, Mobilitätsoptionen, der öffentlichen Grün- und Freiräume sowie der sozialen und gesundheitlichen Versorgungsstrukturen untersucht werden. Die Evaluationsstädte Bremen, Bochum und Wuppertal dienen dabei als praktische Beispiele, wobei ermittelt werden soll, welche Unterschiede in den Stadtteilen mit und ohne ISEK bestehen. Ein konkretes Beispiel ist der Stadtteil Blumenthal in Bremen, der seit Frühjahr 2023 ein ISEK umsetzt, im Vergleich zu Kirchhuchting, einem Stadtteil ohne solches Konzept.
Die Methodik der Datenerhebung umfasst kommunale Datenanalysen, Befragungen, Interviews sowie partizipative Formate wie Stadtteilspaziergänge und Citizen-Science-Ansätze. Dadurch soll eine beständig übertragbare Grundlage geschaffen werden, die anderen Kommunen als Modell dienen kann. Ein zentrales Ziel der Evaluation ist die Unterstützung gesundheitlicher Chancengerechtigkeit in den untersuchten Kommunen.
Integration in Stadtentwicklungsstrategien
Integrierte städtebauliche Entwicklungskonzepte stellen ein wichtiges Steuerungsinstrument in der Stadtentwicklung dar. Diese Konzepte sind besonders relevant angesichts der wachsenden Prognoseunsicherheit und schnellen Veränderungen, die adaptive Planungsprozesse erfordern. Eine aktuelle Studie des Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) analysiert, wie ISEK während der Pandemiezeit zur Anpassung an neue Herausforderungen beitragen können und identifiziert Aufgabenfelder, die überarbeitet werden müssen.
Die Studie beinhaltet sowohl qualitative als auch quantitativen Analysen, um praxisnahe Handlungsempfehlungen zu entwickeln, die Kommunen in der Hauptstadtentwicklung unterstützen können. Für diese Studie wurden unter anderem acht Fallbeispiele untersucht, die zeigen, wie integrierte Handlungskonzepte in Krisenzeiten sinnvoll angewandt werden können.
Zudem hat die Fachkommission „Stadtentwicklungsplanung“ des Deutschen Städtetags einen Bericht veröffentlicht, der die Renaissance integrierter Stadtentwicklungskonzepte seit den 1990er Jahren hervorhebt. Die Herausforderungen wie soziale Ungleichheit, hohe Arbeitslosigkeit und Klimawandel erfordern eine engere Verknüpfung von Strategie und Umsetzung in Stadtentwicklungskonzepten, um die Lebensqualität in urbanen Räumen zu verbessern.
Die Maßnahmen und Forschungsergebnisse aus SalusTransform werden somit nicht nur zur Evaluation spezifischer Stadtgebiete beitragen, sondern auch wichtige Impulse für die städtebauliche Entwicklung in ganz Deutschland liefern. Auf diese Weise wird das Projekt eine wesentliche Rolle dabei spielen, Antworten auf die aktuellen Herausforderungen in der Stadtentwicklung zu finden.