Der akute Lehrkräftemangel in Deutschland betrifft insbesondere die Grundschulen und führt zu einem Umdenken bei der Rekrutierung von Lehrkräften. Dies hat zur Folge, dass immer häufiger alternative Wege ins Lehramt beschritten werden. Am 6. Februar 2025 wurden an der Universität Stuttgart neue Maßnahmen zur Sicherung der Qualität in der Lehrkräftebildung in Baden-Württemberg vorgestellt. In mehreren Gutachten, die in den letzten zwei Jahren verfasst wurden, unter anderem vom Wissenschaftsrat und der Ständigen Wissenschaftlichen Kommission der Kultusministerkonferenz, wird deutlich gemacht, dass schnelle Lösungen nicht zu einer Deprofessionalisierung führen dürfen. PH Ludwigsburg berichtet von einem Diskussionspapier, das von Direktorinnen und Direktoren der Schools of Education (SoE) erarbeitet wurde. In diesem Papier werden neun zentrale Maßnahmen empfohlen, um die Lehrkräftebildung in den kommenden Jahren nachhaltig zu verbessern.

Diese Empfehlungen zielen darauf ab, eine neue Perspektive für Baden-Württemberg zu schaffen, die die Verteilung der Lehramtsstudiengänge an verschiedenen Hochschulen berücksichtigt. Die Initiativen bieten die Chance für tiefgreifende Veränderungen in der Lehrkräftebildung und werden als notwendig erachtet, um die Qualität der Ausbildung sicherzustellen.

Hintergründe des Lehrkräftemangels

Der Lehrkräftemangel ist nicht nur in Baden-Württemberg ein Thema. Laut einer Analyse Bildungsserver wird der Lehrkräftebedarf in Deutschland bis 2030 weiter steigen, insbesondere aufgrund des Anstiegs der Schülerzahlen. Aktuell wird ein Mangel von über 12.000 Lehrkräften in Deutschland festgestellt. Besonders ausgeprägt ist dieser Mangel an beruflichen Schulen und im Bereich der Grundschullehrkräfte. Der hohe Numerus Clausus in Lehramtsstudiengängen stellt einen weiteren begrenzenden Faktor für den Zugang zum Lehrerberuf dar.

Concern über den anhaltenden Lehrermangel wird durch die Empfehlungen der Ständigen Wissenschaftlichen Kommission zur Bekämpfung des Problems unterstrichen. Diese empfiehlt unter anderem die Erschließung von Beschäftigungsreserven und ein wissenschaftsbasiertes Qualifikationssystem für Lehrkräfte. Der Monitor Lehrerbildung fordert darüber hinaus Reformen im Lehramtsstudium, um künftig ausreichend Nachwuchs zu sichern.

Quereinsteiger und neue Ansätze

Die Situation hat auch Folgen für den Quereinstieg ins Lehramt. In Österreich beispielsweise erlaubt eine gesetzliche Regelung die Anstellung von Personen ohne pädagogische Ausbildung, wenn diese eine künstlerische Ausbildung an einer Kunstuniversität abgeschlossen haben. Solche flexiblen Regelungen könnten als Modell für Deutschland dienen, um den Lehrkräftemangel aktiv anzugehen. Academia beleuchtet die Herausforderungen und Chancen, die sich durch Quereinsteiger im künstlerisch-kreativen Bereich ergeben.

Es wird zunehmend wichtig, auch heilpädagogische Fachkräfte für die Schulen zu gewinnen, da der Anstieg der Schülerzahlen in den kommenden Jahren den Mangel an spezialisierten Lehrkräften weiter verstärken wird. Die Diskussion um die Bereitstellung heilpädagogischer Kompetenzen ist daher von großer Bedeutung für die künftige Schulentwicklung.

Die aktuellen Entwicklungen zeigen, dass der Lehrkräftemangel eine vielschichtige Herausforderung darstellt. Um den unterschiedlichen Bedarfen gerecht zu werden, sind vielfältige Lösungen notwendig. Der Fokus auf die Qualität der Lehrkräftebildung, die Erschließung neuer Rekrutierungsmöglichkeiten und die Anpassung an veränderte gesellschaftliche Anforderungen werden entscheidend sein, um die Bildung in Deutschland zukunftsfähig zu gestalten.