Digitale Medien sind mittlerweile ein unverzichtbarer Bestandteil des täglichen Lebens, sowohl im beruflichen als auch im persönlichen Bereich. Laut einem Artikel von Medical School Hamburg haben Forschende, angeführt von Prof. Dr. Roman Soucek vom Institut für Empirische Sozialforschung und Wissenschaft, eine Intervention entwickelt, um problematische Mediennutzung zu bekämpfen. Intensive Mediennutzung kann das Wohlbefinden verringern und das Stresslevel erhöhen, was in Zeiten von COVID-19 nochmals verstärkt wurde.
Die Intervention zielt besonders auf das Phänomen „Fear of Missing Out“ (FoMO) ab, das oft mit einem verminderten Selbstwertgefühl und einer verstärkten Abhängigkeit von sozialen Medien einhergeht. In einer Evaluationsstudie wurde nachgewiesen, dass die Intervention sowohl die Selbstkontrolle der Teilnehmer steigerte als auch FoMO verringerte, wodurch sich die problematische Nutzung von Medien und der damit verbundene Stress signifikant reduzierten.
Die Auswirkungen von Smartphones
Die verstärkte Nutzung von Smartphones während der Pandemie ist nicht zu unterschätzen. Wie PubMed Central schildert, haben Smartphones sich zu essenziellen Begleitern des Alltags entwickelt. Sie bieten durch ständige Internetverfügbarkeit und soziale Medien die Möglichkeit, sich mit anderen zu verbinden. Diese ständige Erreichbarkeit kann allerdings auch dazu führen, dass Menschen psychologische Lasten, wie Angst oder Depressionen, durch dysfunktionale Bewältigungsstrategien, insbesondere übermäßigen Medienkonsum, zu kompensieren versuchen.
Problematische Smartphone-Nutzung (PSU) zeigt sich durch verschiedene Merkmale, darunter eine übermäßige Beschäftigung, Schattierung des persönlichen Lebens und Interpersonalprobleme. Beunruhigenderweise wird PSU noch nicht als spezifische psychische Erkrankung anerkannt, trotzdem zeigt die Forschung einen klaren Zusammenhang zwischen PSU und negativen psychischen Gesundheitsfolgen.
Herausforderungen für Jugendliche
In Deutschland sind nahezu alle Jugendlichen im Besitz eines Smartphones, was die Diskussion um gesunde Mediennutzung besonders relevant macht. PubMed hebt hervor, dass digitale Medien nicht nur soziale Kontakte und Lernmöglichkeiten bieten, sondern auch Risiken bergen, wie etwa Cyberbullying und unfilterbare Inhalte. Diese Risiken stehen in direktem Zusammenhang mit psychischen Problemen, was die Notwendigkeit von strukturierten und evidenzbasierten Programmen zur Förderung einer gesunden Mediennutzung unterstreicht.
Die Computerspielstörung ist mittlerweile die erste Digitale-Medien-Nutzungsstörung, die in die ICD-11 aufgenommen wurde. Jugendliche sind hierbei besonders stark betroffen, was sich negativ auf ihre psychische Entwicklung auswirken kann. Die Forschung zu diesem Themenbereich ist jedoch oft noch unzureichend, und es besteht ein klarer Bedarf an Ausweitung und Evaluierung von Angeboten zur Förderung des gesunden Medienverhaltens.
Die Intervention zur Bekämpfung problematischer Mediennutzung, die in der Studie von Prof. Soucek und seinem Team beschrieben wird, könnte einen wichtigen Schritt in Richtung einer gesünderen Mediennutzung darstellen. Durch die Förderung der Selbstkontrolle und die Reduktion von FoMO können nachhaltige Strategien entwickelt werden, die den steigenden Herausforderungen durch digitale Medien begegnen.