Die Polizei in Halle (Saale) hat nach viereinhalb Jahren neue Hinweise zur Identität eines unbekannten Mannes veröffentlicht, dessen Leiche am 18. Januar 2021 in einer Gartenanlage entdeckt wurde. Der Verstorbene war bei den Anwohnern unter den Spitznamen „Ötzi“ und „Stinker“ bekannt. Neue Fotos wurden veröffentlicht, die helfen sollen, ihn zu identifizieren. Diese Maßnahme zielt darauf ab, das Schicksal des Mannes, der zwischen Ende der 70er und Anfang der 80er Jahre geboren wurde, aufzuklären. Laut Zeugen hieß er „Jens“ und lebte zuletzt in einem ungepflegten Zustand.
Der leblos gefundene Mann wurde von einem Spaziergänger auf einem Schlafplatz zwischen dem Geländer der Gartenanlage und einer Lärmschutzwand entdeckt. Erste Untersuchungen ergaben keine genauen Ergebnisse zur Todesursache. Es wird vermutet, dass Jens an einem fortgeschrittenen Tumorleiden starb. Fremdverschulden wurde ausgeschlossen. Dennoch ist der Zustand des Körpers, der stark verwest und teils skelettiert war, ein Hindernis für weitere Erkenntnisse zur genauen Todesursache.
Der Verlust der sozialen Anbindung
Ermittlungen haben ergeben, dass Jens während der Corona-Pandemie zunächst Kontakte hatte und ein gepflegtes Äußeres zeigte, bevor er sich zurückzog und anscheinend als Einsiedler lebte. Nach Angaben der Polizei könnte ein familiärer Schicksalsschlag zu seinem Rückzug geführt haben, jedoch gibt es dafür keine Belege aus den Ermittlungsergebnissen. Lebensumstände wie diese sind kein Einzelfall; sie verdeutlichen die komplexen Ursachen von Wohnungslosigkeit, die auch psychische Erkrankungen beinhalten können. Laut einem Artikel auf PMCID ist Wohnungslosigkeit oft ein Ausdruck sozialer Exklusion, die häufig mit psychischen Erkrankungen verbunden ist.
In Deutschland leben Schätzungen zufolge 678.000 Personen ohne eine feste Unterkunft, was ihre Vulnerabilität in der Gesellschaft unterstreicht. Die COVID-19-Pandemie hat die Situation vieler bereits marginalisierter Menschen verschärft und ihre Hilfsbedürftigkeit verstärkt. Jens könnte möglicherweise zu den vielen Menschen gehört haben, die unter den Folgen von Isolation und psychischen Belastungen leiden, wie es die Studien aus dem Artikel hervorheben.
Hinweise zur Identität
Die Beschreibung des Mannes gibt Hinweise zur Identifizierung: Er war etwa 1,80 Meter groß, wog rund 65 Kilogramm und trug Größe 42. Bei ihm gefunden wurde eine Kordel um den Hals mit einer daran befestigten Schere. Zeugenaussagen charakterisieren Jens als Nichtraucher und intelligenten Mann, der keinen Alkohol konsumierte. Hinweise zur Identität des Verstorbenen können direkt an die Polizei Halle unter der Telefonnummer 0345/224 1291 gegeben werden.
In einem anderen Fall wurde vor eineinhalb Wochen eine stark verweste und teils skelettierte Leiche in Tirol gefunden. Auch hier wird die Identität des Mannes ermittelt, der seit September als vermisst galt. Der Chefermittler betont, dass die Ermittlungen in alle Richtungen laufen, da Fremdverschulden nicht ausgeschlossen werden kann, wie auf Krone berichtet wird.