Am 8. Februar 2025 verstarb Dr. Sam Shafishuna Nujoma, der erste demokratisch gewählte Präsident Namibias, im Alter von 95 Jahren. Nujoma, der als „Vater der Nation“ bekannt ist, führte Namibia 1990 in die Unabhängigkeit und blieb bis 2005 im Amt. Sein Tod wird von der namibischen Bevölkerung als großer Verlust empfunden, da er eine zentrale Figur im Kampf um die Selbstbestimmung des Landes war. Die Regierung hat am 9. Februar 2025 eine nationale Trauerzeit ausgerufen, um dem verstorbenen Präsidenten zu gedenken, der viele Jahre für die Rechte der Namibier gekämpft hat und in den Herzen vieler Menschen bleibt.

Nujoma wurde am 12. Mai 1929 in Etunda im Omusati-Gebiet geboren und hatte nur begrenzte Bildungsmöglichkeiten. Er besuchte eine finnische Missionsschule und beendete seine formale Ausbildung mit der Stufe 6. Im Alter von 17 Jahren begann er zu arbeiten, zunächst in einem Gemischtwarenladen und später an einer Walfangstation in Walvis Bay. 1949 zog er nach Windhoek, wo er als Reiniger für die South African Railways arbeitete und in Nachtkursen seine Ausbildung fortsetzte. Im Jahr 1956 heiratete er Kovambo Katjimune und bekam mit ihr vier Kinder.

Politischer Aufstieg und Unabhängigkeitskampf

Nujomas politisches Engagement begann 1959, als er die Ovamboland People’s Organisation (OPO) gründete und deren erster Präsident wurde. Mit dem Beitritt zur South West Africa National Union (SWANU) im selben Jahr setzte er sich gegen die erzwungenen Umsiedlungen in Windhoek ein. Im Jahr 1960 floh er ins Exil, um für die Selbstbestimmung Namibias bei den Vereinten Nationen zu lobbyieren. Während dieser Zeit entwickelte er eine pan-afrikanische Perspektive, die durch Treffen mit bedeutenden afrikanischen Führern wie Kwame Nkrumah und Gamal Abdel Nasser geprägt wurde.

Die OPO wurde 1960 in die South West Africa People’s Organisation (SWAPO) umbenannt, mit Nujoma als Präsidenten. Ab 1966 leitete er den bewaffneten Kampf gegen die Apartheidregierungen Südafrikas, was zur internationalen Anerkennung der SWAPO als legitime Vertretung des namibischen Volkes führte. Nujoma war auch der erste afrikanische Befreiungsführer, der 1971 dem UN-Sicherheitsrat eine Rede hielt.

Präsidentschaft und Vermächtnis

Nach dem Ende der Kolonialherrschaft wurde Nujoma am 21. März 1990 als Präsident Namibias vereidigt. Bei den ersten demokratischen Wahlen 1994 erhielt er 74 Prozent der Stimmen und wurde 1999 mit 77 Prozent wiedergewählt. Während seiner Präsidentschaft förderte Nujoma nationale Einigkeit und reconciliation, musste jedoch auch vorwürfe von Menschenrechtsverletzungen in seiner Partei, SWAPO, entgegentreten. Er trat 2005 als Präsident zurück und blieb bis 2007 Vorsitzender von SWAPO.

Nujoma war nicht nur ein politischer Führer, sondern auch ein engagierter Mitgestalter der Beziehungen zwischen Namibia und Deutschland. Er spielte eine Schlüsselrolle im Namibia-Projekt der Universität Bremen, das eine bedeutende Verbindung zwischen Deutschland und Namibia darstellt. 1996 wurde er zum Ehrensenator der Universität Bremen ernannt und besuchte die Stadt mehrmals, um die engen Beziehungen zu pflegen. Bei seinem letzten Besuch in Bremen weihte er eine Gedenktafel für die Opfer der deutschen Kolonialherrschaft in Namibia ein.

Sein Beitrag zur namibischen Identität und sein unermüdlicher Einsatz für die Unabhängigkeit hat ihm nicht nur den Titel des Gründungspräsidenten, sondern auch zahlreiche internationale Auszeichnungen eingebracht, darunter den Lenin-Friedenspreis und den Indira-Gandhi-Peace-Preis. Sam Nujoma wird als zentrale Figur in der Geschichte Namibias, die den Kampf um Freiheit und Gerechtigkeit symbolisiert, in Erinnerung bleiben.