Am 28. Dezember 2024 fand auf der Nordseeinsel Föhr die Fachtagung „Natur und Tourismus“ mit rund 80 Teilnehmenden statt. Organisiert wurde die Veranstaltung von einem Team bestehend aus Dr. Sabrina Seeler von der FH Westküste, Frank Ketter von der Nordsee-Tourismus-Service GmbH, Anja Szczesinski vom WWF Deutschland, Martin Rimmler von der Nationalparkverwaltung sowie Sabine Graetke von Dithmarschen Tourismus.

Im Fokus der Tagung stand die Verbindung von Natur und Tourismus im schleswig-holsteinischen Wattenmeer, das sowohl als Nationalpark als auch als Weltnaturerbe geschützt ist. Die Teilnehmenden diskutierten über Wege zur besseren Vereinbarkeit von Naturschutz und Tourismus. Jochen Gemeinhardt präsentierte dabei die Auszeichnung „Föhr green“ für nachhaltige Betriebe.

Projekte und Initiativen vorgestellt

Im Rahmen der Tagung wurde das Interreg-Projekt VaBene vorgestellt, das Initiativen wie die Anti-Müll-Kampagne „Nimm drei, sei dabei!“ und Ausbildungsprogramme für Nachhaltigkeits-Guides umfasst. Darüber hinaus präsentierte Dithmarschen Tourismus einen neuen Nachhaltigkeitsleitfaden. Ein Bericht über das „Haedi“-Nachhaltigkeitsfestival in St. Peter-Ording rundete die Präsentationen ab.

Das Thema Tourismusakzeptanz fand ebenfalls Gehör, mit Beiträgen von Dr. Sabrina Seeler und Studentinnen der FH Westküste. Matthias Pens vom Tourismusverband Mecklenburg-Vorpommern stellte die Dialogkampagne „IdeenMachenTourismus“ vor. Zudem wurde die neue Online-Buchbarkeit der Angebote der Schutzstation Wattenmeer von Björn Marten-Philipps präsentiert. Zum Abschluss hielt Dr. Hans-Ulrich Rösner einen Rückblick über die Annäherung von Naturschutz und Tourismus in den letzten Jahrzehnten, während Madita Brenker über die Normalisierung von Nachhaltigkeit im Tourismus referierte. Die Veranstalter zogen eine positive Bilanz: Der ideenreiche Austausch und die vielversprechenden Perspektiven wurden als sehr erfreulich wahrgenommen. Die Präsentationen sind auf der Nationalpark-Website verfügbar.

Wie WWF.de berichtet, fördern Naturschutzverbände, Nationalparkverwaltungen und engagierte Menschen auch in Schleswig-Holstein jährlich eine Million Gäste, die naturerfreundliche Erlebnisse suchen. Im gesamten Wattenmeer zieht es mindestens 2,5 Millionen Gäste an. Die Nationalparke sichern dabei nicht nur die Natur, sondern unterstützen auch den Tourismus. Der WWF arbeitet zusammen mit Nationalparkverwaltungen und der Tourismuswirtschaft an Lösungen für Probleme wie Überbesuch und störende Freizeitaktivitäten, um die Anziehungskraft des Weltnaturerbes Wattenmeer zu bewahren.

Seit 2014 besteht eine gemeinsame Tourismusstrategie der drei Wattenmeerstaaten zur nachhaltigen Entwicklung im Wattenmeer. Der WWF hat sich aktiv an der Erstellung dieser Strategie beteiligt und setzt sich für Naturschutzbelange im Aktionsplan ein. Durch Publikationen und Projekte, wie die Machbarkeitsstudie zum klimafreundlichen Tourismus, unterstützt der WWF nachhaltigen Tourismus. Ein weiteres Beispiel ist das Wattenmeer-Tourismus-Radar, das im Rahmen des Interreg Vb Projektes „PROWAD LINK“ entwickelt wurde. Diese Navigationshilfe zielt darauf ab, nachhaltige und naturverträgliche Destinationen zu fördern.