Die Herausforderung einer nachhaltigen Wärmeversorgung in Deutschland wird zunehmend dringlicher, da rund 80 Prozent der Heizenergie aus fossilen Quellen stammt, insbesondere aus importiertem Gas und Öl. Um dem entgegenzuwirken, haben die Bundesregierung und zahlreiche Forschungsinitiativen Maßnahmen ergriffen, um die Abhängigkeit von herkömmlichen Heizsystemen zu verringern.
Ein zentraler Aspekt dieser Initiative ist das neue Wärmeplanungsgesetz, das am 1. Januar 2024 in Kraft tritt. Dieses Gesetz verpflichtet alle Städte und Gemeinden, lokale Wärmepläne zu erstellen. Großstädte mit über 100.000 Einwohnern müssen ihre Pläne bis zum 30. Juni 2026 vorlegen, während kleinere Gemeinden bis spätestens 30. Juni 2028 Zeit haben. Dadurch soll eine Planungssicherheit für Bürger, Unternehmen und Energieversorger geschaffen werden, um die Wärmewende voranzutreiben. Die Bundesregierung unterstützt diese Maßnahmen mit 500 Millionen Euro bis 2028, um die Planung zu erleichtern und eine klimaneutrale Wärmeversorgung bis 2045 zu ermöglichen. bundesregierung.de berichtet, dass das Ziel der klimaneutralen Wärmeversorgung bis 2045 mit Hilfe von mindestens 65 Prozent erneuerbarer Wärme in neuen Wärmenetzen ab 2024 vorangetrieben werden soll.
Innovative Projekte zur klimaneutralen Wärme
Im Rahmen dieser Bestrebungen wird das Projekt „Klimaneutrale Wärme in industriell geprägten Ballungsräumen“ (KliWinBa) an der Universität Duisburg-Essen unter der Leitung von Prof. Dr. Christoph Weber durchgeführt. Ziel ist die Analyse und Umsetzung klimafreundlicher Heizsysteme in Duisburg und Gevelsberg. Hierbei werden die spezifischen Rahmenbedingungen in verschiedenen Stadtteilen und Arten von Mehrfamilienhäusern untersucht, um eineversorgung mit nachhaltiger Wärme sicherzustellen. Die Erkenntnisse aus diesem Projekt sind essentiell, um den Herausforderungen in urbanen Räumen, wie dem Platzmangel für großflächige Heiztechnologien, zu begegnen.
Das Projekt wird von Partnern wie der Vonovia SE und den Stadtwerken Duisburg unterstützt und berücksichtigt Faktoren wie Technologieoptionen, Emissionen und die Umsetzung unter extremen Winterbedingungen. Geplant ist die Entwicklung eines Analyserasters, das Investitionsentscheidungen in Bezug auf Heiztechnologien unterstützen soll. Die Laufzeit des Projekts beträgt drei Jahre und wird vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz mit rund 596.000 Euro gefördert. uni-due.de
Rahmenbedingungen und Ausblick
Das Wärmeplanungsgesetz zielt darauf ab, den Einsatz von erneuerbaren Energien und unvermeidbarer Abwärme in Wärmenetzen erheblich zu steigern. Bis 2030 sollen mindestens 30 Prozent der Wärme aus diesen Quellen stammen, mit dem Ziel, bis 2040 auf 80 Prozent zu erhöhen. Die Gesetzgebung schafft die Grundlage, um die Klimaziele bis 2045 zu erreichen, und erfordert von den Ländern die Entwicklung und Umsetzung von Wärmeplanungen. Der Deutsche Bundestag hat bereits die Gesetzgebung verabschiedet, um die Planungs- und Investitionssicherheit für alle Beteiligten zu verbessern. bmwsb.bund.de
Insgesamt stellt die Implementierung des Wärmeplanungsgesetzes einen entscheidenden Schritt in Richtung einer nachhaltigen und klimafreundlichen Energieversorgung in Deutschland dar. Die Gemeindeverantwortlichen, Planer, und Immobilieneigentümer sind aufgefordert, sich aktiv an diesem Prozess zu beteiligen, um die Wärmeversorgung effizienter, wirtschaftlicher und ressourcenschonender zu gestalten.