Am ersten Silvesterabend des neuen Jahres 2025 erlebte die 80-jährige Klaudia Mesle aus Spaichingen eine traumatische Situation, die ihr Leben veränderte. Nach dem Verlust ihres Ehemannes im März fühlte sie sich an diesem Abend nicht nach Feierlichkeiten und ging früh ins Bett. Die Stille ihrer Wohnung wurde abrupt durch das Klingeln der Haustürklingel durchbrochen. Als sie die Tür öffnete, sah sie eine Flammenwand; die Thujahecke brannte lichterloh.

Die Feuerwehr war bereits vor Ort, nachdem Nachbarn alarmiert hatten, und konnte das Feuer schnell löschen. Insgesamt brannten hier 30 Thujapflanzen, die als zwei Meter hohe Weihnachtsbäume beschrieben werden, und der Sachschaden auf Mesles Grundstück wird auf mindestens 20.000 Euro geschätzt. Dazu kamen Schäden an der Lärmschutzwand, die angekokelt wurde, sowie an drei Rollläden und einem zerbrochenen Badfenster. „Ich war in Schock und schrie und weinte in der Küche“, erinnert sich Mesle an die dramatischen Minuten.

Die Silvesternacht in Baden-Württemberg

Der Vorfall in Spaichingen ist Teil einer größeren Bilanz, die während der Silvesternacht in Baden-Württemberg vermeldet wird. Insgesamt gab es zahlreiche Einsätze der Polizei, Feuerwehr und Rettungsdienste aufgrund von Bränden, die durch Feuerwerkskörper verursacht wurden. Die geschätzten Gesamtschäden belaufen sich auf etwa zwei Millionen Euro, wobei Brände unter anderem Balkone, Hecken und Mülltonnen betrafen. Auch in anderen Städten wie Mannheim und Stuttgart kam es zu einer hohen Anzahl an Brandeinsätzen. Laut tagesschau.de wurden in Stuttgart etwa 100 Brandeinsätze, überwiegend Kleinbrände, gemeldet.

In einer Zeit, in der viele Menschen fröhlich ins neue Jahr feiern, stellte sich die Situation als gefährlicher heraus als erhofft. Berichten zufolge wurde die Polizei in mehreren Städten wegen Körperverletzungen und Streitigkeiten gerufen. Schwerverletzte gab es unter anderem durch Böller in Bisingen und Donaueschingen, sowie eine Messerstecherei in Kirchheim unter Teck.

Gesellschaftlicher Kontext

Deutschland begrüßte 2025 im Großen und Ganzen mit viel Feuerwerk, und die Behörden zogen eine positive Bilanz von einem „friedlichen Silvester“. Dennoch kam es zu tragischen Vorfällen, bei denen mindestens fünf Menschen durch unsachgemäßen Umgang mit Böllern starben. Das Sicherheitsgefühl wurde durch Angriffe auf Einsatzkräfte in mehreren Städten gestört. In Berlin erlitten 37 Polizisten und eine Feuerwehrkraft Verletzungen, und auch in Hamburg und München kam es zu Randalen.

Die Assoziation für Pyrotechnik weist die Kritik zurück und macht vor allem den illegalen Handel für die Unfälle verantwortlich. Allerdings fordert die Polizei Konsequenzen aus den Vorfällen. Der Vorfall bei Klaudia Mesle, der nur durch das Eingreifen der Nachbarn und der Feuerwehr ein tragisches Ende fand, wirft dabei erneut die Frage nach der Sicherheit beim Umgang mit Feuerwerkskörpern auf. Es bleibt abzuwarten, ob dies zu einer breiteren Debatte über ein mögliches Verbot von Feuerwerk in Deutschland führen wird.

Für Klaudia Mesle begann am Neujahrstag der Kampf gegen die Folgen des Brandes, während sie die Formalitäten mit Versicherung und Handwerkern in Angriff nahm. Neun Tage nach dem Vorfall berichtet sie, dass sie lediglich mit Putzen beschäftigt war und die Beobachtungen von Schaulustigen an der Brandstelle sie zusätzlich belasteten. In diesem Licht muss der ruhige Abend im Schlosspark von Stuttgart, der erst vor kurzem das Ziel tausender Feiernder war, als ein beachtenswerter Kontrast zur traurigen Situation von Mesle gesehen werden.