In Syrien hat die islamistische Miliz Haiat Tahrir al-Scham (HTS) das Assad-Regime gestürzt, was zu landesweiten Feiern führte. Zehntausende Menschen jubelten auf den Straßen von Damaskus und anderen Städten und schwenkten die Flaggen der syrischen Demokratiebewegung. Während diese Ereignisse in der Heimat für Begeisterung sorgen, gab es am vergangenen Wochenende in Deutschland einen besorgniserregenden Vorfall: Ein 26-jähriger Mann wurde in Berlin mit einer syrischen Flagge bewusstlos geschlagen, mutmaßlich von einer Gruppe auf Arabisch sprechender Täter. Der Polizeistatsschutz hat Ermittlungen wegen gefährlicher Körperverletzung eingeleitet, die auch politische Motive in Betracht ziehen, wie web.de berichtet.
Warnungen und Unsicherheiten
Bundeskanzler Olaf Scholz äußerte sich ebenfalls zu den Entwicklungen in Syrien und warnte vor übermäßiger Hoffnung auf Stabilität. „Syrien ist die Heimat vieler ethnischer und religiöser Gruppen“, betonte er und stellte klar, dass Sicherheit nur gewährleistet werden könne, wenn alle diese Gruppen berücksichtigt werden. Scholz versprach Unterstützung beim Aufbau eines neuen, stabilen Syriens. Gleichzeitig macht die nun unsichere Situation der syrischen Geflüchteten in Deutschland einige Sorgen. Einige Aussagen in den letzten Tagen hätten der syrischstämmigen Bevölkerung in Deutschland erhebliches Unbehagen bereitet, so Scholz, und er versicherte ihnen, dass gut integrierte Menschen in Deutschland willkommen bleiben, wie ZDF berichtet.
Historiker und Nahost-Experte Rasim Marz beobachtet die Situation genau und warnt, dass auch in Deutschland Konflikte zwischen Anhängern und Gegnern des ehemaligen Regimes zunehmen könnten. Er weist darauf hin, dass die Alawiten, die das Assad-Regime unterstützten, nun unter Druck geraten und Repressionen befürchten müssen. Diese Entwicklungen könnten auch zu einem Anstieg von Fluchtbewegungen führen, was die ohnehin spannungsgeladene Atmosphäre in Deutschland weiter belasten könnte.