Mutige Narren retten Bus vor Zugunglück in Unterjesingen!

Zwei mutige Männer verhinderten am 3. März 2025 ein Zugunglück in Tübingen, als sie einen Bus von einem Bahnübergang befreiten.
Zwei mutige Männer verhinderten am 3. März 2025 ein Zugunglück in Tübingen, als sie einen Bus von einem Bahnübergang befreiten.

Bahnübergang Rottenburger Straße in Unterjesingen, 72070 Tübingen, Deutschland - Am Rosenmontag, dem 3. März 2025, zeichnete sich in Unterjesingen bei Tübingen ein tragisches Unglück ab, als ein Reisebus auf einem Bahnübergang feststeckte. Zur rechten Zeit griffen zwei mutige Männer ein und verhinderten Schlimmeres. Während die Schranken bereits geschlossen waren, näherte sich ein Zug mit hoher Geschwindigkeit, was das Handeln dringend erforderte. Walter Scipioni und Steffen Mang, Mitglieder des Fasnetclubs Unterjesingen, waren zufällig vor Ort und warteten auf ihren Bus, als sie das besorgniserregende Szenario erblickten.

Der Bus, der aufgrund eines Wends auf den Gleisen stehen geblieben war, drohte im letzten Moment, von einem herannahenden Zug erfasst zu werden. „Wir hatten nur etwa 30 Sekunden Zeit“, berichtete Scipioni. Die beiden Männer setzten ihre gesamte Kraft ein und drückten die geschlossene Schranke mit der Hand zur Seite, bis diese brach, sodass der Bus rechtzeitig von den Gleisen fahren konnte. Durch ihr mutiges Eingreifen wurde ein Unfall mit möglicherweise erheblichen Personen- und Sachschäden verhindert.

Mut ist notwendig

Der Zweckverband ÖPNV im Ammertal, der die beiden Männer für ihren Mut lobte, erklärte, dass der Schaden durch die abgebrochene Schranke bei lediglich 700 Euro liegt. Im Gegensatz dazu hätte ein Unfall mit dem Zug zahlreiche Menschenleben kosten und mehrere Millionen Euro an Schäden anrichten können, was die Dringlichkeit der Situation verdeutlicht. „Ohne das Eingreifen der Männer hätte es sehr schlimm enden können“, so ein Sprecher des Zweckverbands.

Dieser Vorfall erinnert an die bestehende Sicherheitslage an Bahnübergängen, die immer wieder in den Fokus der Öffentlichkeit gerät. Laut einer statistischen Erhebung der Deutschen Verkehrswacht ereigneten sich im Jahr 2016 in Deutschland 995 Unfälle an schienengleichen Bahnübergängen, die 46 Todesopfer und über 1.300 Verletzte zur Folge hatten. 30 bis 40 Prozent der Unfälle mit Personenschäden im Bereich der Eisenbahn geschahen an Bahnübergängen, dabei etwa 30 Prozent an nicht technisch gesicherten Anlagen, was die Bedeutung einer guten Sicherung unterstreicht.

Sicherheitsmaßnahmen und Empfehlungen

Bahnübergänge in Deutschland sind entsprechend der Eisenbahn-Bau- und Betriebsordnung (EBO) gesichert, wobei verschiedene Sicherungsarten existieren: von einfachen Andreaskreuzen bis hin zu komplexen Vollschranken. Der Zweckverband mahnt eindringlich zur Vorsicht und erinnert daran, dass Blockieren, Wenden oder Stehenbleiben auf den Gleisen lebensgefährlich und verboten ist. Aktuell werden Empfehlungen zur Verbesserung der Sicherheit an Bahnübergängen erörtert, darunter der Einsatz von Rotlichtüberwachungsanlagen sowie die Überprüfung baulicher Trennungen von Fahrbahnen.

Der Vorfall in Unterjesingen hat nicht nur die mutigen Taten der beiden Männer ins Rampenlicht gerückt, sondern auch die anhaltende Problematik der Sicherheit an Bahnübergängen, die durch Aufklärungsarbeit und technische Maßnahmen verbessert werden soll. Der Zweckverband wird weiterhin Kampagnen wie „sicher drüber“ unterstützen, um das Bewusstsein für die Gefahren an Bahnübergängen zu schärfen.

Die Ereignisse vom 3. März 2025 sind ein eindrückliches Beispiel dafür, wie Zivilcourage und schnelles Handeln Leben retten können, doch sie verdeutlichen auch die Notwendigkeit nachhaltiger Sicherheitslösungen an sensiblen Punkten im Verkehrssystem.

SWR, Südwest Presse, Deutsche Verkehrswacht

Details
Vorfall Notfall
Ort Bahnübergang Rottenburger Straße in Unterjesingen, 72070 Tübingen, Deutschland
Schaden in € 700
Quellen