Im Jahr 2023 haben deutsche Museen einen neuen Besuchsrekord aufgestellt: Insgesamt 106 Millionen Besucher wurden gezählt, eine Zahl, die die Einwohnerzahl Deutschlands um ein Viertel übersteigt. Über diese und weitere Themen diskutierten Museumsdirektoren im Kölner Wallraf-Richartz-Museum. Moderiert wurde die Veranstaltung von Stefan Koldehoff, Kunstredakteur des Deutschlandfunks, und stellte die Fragen in den Fokus: „Wo stehen wir, und wo wollen wir hin?“ Teilnehmer waren prominente Persönlichkeiten wie Marion Ackermann von den Staatlichen Kunstsammlungen Dresden und Ulrike Lorenz von der Stiftung Weimarer Klassik sowie die Chefs des Kunstpalasts in Düsseldorf, Marcus Dekiert und Felix Krämer. Die Diskussion war ein Versuch, die aktuellen sowie künftigen Herausforderungen in der Museumslandschaft zu reflektieren und Strategien zu entwickeln.

Die Bedeutung der Museen für die Kultur wird durch aktuelle Studien untermauert. Die Organisation L’Oeil du Public plant im Jahr 2024 eine Fortsetzung der Zusammenarbeit mit dem Deutschen Museumsbund. Im Rahmen dieser Kooperation soll die Wahrnehmung von Museen und die Kulturbesuche in Deutschland umfassend untersucht werden. Fragen zur Nutzung und Wahrnehmung der Museen durch die Bevölkerung stehen dabei im Mittelpunkt, um herauszufinden, wer Museen besucht und warum andere Nutzer fernbleiben. Das Projekt umfasst eine langfristige Studie, die auf einer bevölkerungsrepräsentativen Stichprobe basiert und sowohl Publikum als auch Nicht-Publikum berücksichtigt. Erste Ergebnisse könnten wichtige Hinweise auf regionale Unterschiede in den Kulturbesuchen geben.

Kulturelles Erbe und Besucherzahlen

Eine Erhebung zu Museen und ihren Besuchen zeigt die Vielschichtigkeit der deutschen Museumslandschaft. Im Jahr 2022 gab es in Deutschland insgesamt 4.021 Museen, die 6.233 Ausstellungen anboten. Dies resultierte in 81.372 Besuchen. Die Statistiken, bereitgestellt vom Institut für Museumsforschung der Staatlichen Museen zu Berlin, verweisen auf einen leichten Anstieg der Besucherzahlen im Vergleich zu früheren Jahren. Im Jahr 2021 verzeichneten die Museen nur 38.756 Besuche.

Die Trägerschaft der Museen zeigt interessante Unterschiede: 2022 waren 1.540 Museen in öffentlicher Trägerschaft, während privat geführte Einheiten und gemeinnützige Vereine oft kleiner waren, jedoch ebenfalls relevante Besucherzahlen aufwiesen. Diese Struktur ist entscheidend für die Diskussion um die Finanzierung und Unterstützung der Museen, die weiterhin ein integraler Bestandteil der deutschen Kulturlandschaft sind.

Die zahlreichen Veranstaltungen im Jahr 2023 und die fortwährende Forschung über das Publikum und dessen Ansprüche an Museen reflektieren die dynamische Entwicklung, die diese Institutionen durchleben. Museumsdirektoren und Kulturinstitutionen stehen vor der Herausforderung, sich den sich wandelnden Bedürfnissen der Gesellschaft anzupassen und gleichzeitig ihre wertvollen Sammlungen und deren Geschichten für kommende Generationen zu bewahren.