Ein mutmaßlicher Anschlag in München hat gestern zahlreiche Menschen in den Bann gezogen und führte zu einer erschütternden Bilanz. Ein zweijähriges Mädchen befindet sich in kritischem Zustand, während insgesamt 36 Verletzte zu beklagen sind, darunter zwei Schwerstverletzte. Die Ursachen und Hintergründe des Vorfalls sind bislang unklar. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier besuchte den Tatort und legte Blumen nieder, um sein Mitgefühl für die Opfer zum Ausdruck zu bringen. „Die Brutalität dieser Tat ist erschütternd und macht fassungslos“, äußerte er sich auf einer Pressekonferenz, die die Münchener Polizei um 11 Uhr einberief. Das Mädchen wird im Haunerschen Kinderspital behandelt, während Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter von mehreren Verletzten in Lebensgefahr berichtet und um Hoffnung auf das Verhindern von Todesfällen bittet.
Bundeskanzler Olaf Scholz hierzu: „Der Täter kann keine Nachsicht erwarten und muss bestraft werden.“ Dies wird von den Reaktionen der politischen Führung, darunter Vizekanzler Robert Habeck und Bundesinnenministerin Nancy Faeser, untermauert, die maximale Härte des Rechtsstaats fordern. „Es muss sich etwas ändern, und zwar rasch“, sagt Bayerns Ministerpräsident Markus Söder in Anbetracht der Ereignisse.
Hintergründe des Anschlags
Der mutmaßliche Täter, ein 24-jähriger Asylbewerber aus Afghanistan, hatte sich rechtmäßig in Deutschland aufgehalten und war als minderjähriger Flüchtling eingereist. Die Zentralstelle zur Bekämpfung von Extremismus und Terrorismus hat die Ermittlungen übernommen. Es gibt Unklarheiten über ein mögliches islamistisches Motiv, wobei der Verdächtige mutmaßlich einen entsprechenden Post in sozialen Netzwerken geteilt haben soll. Trotz dieser Informationen betont Innenminister Joachim Herrmann, dass es keinen systemischen Zusammenhang zu vorherigen Anschlägen gebe.
Am Odeonsplatz versammelten sich rund 5.000 Menschen zu einer Solidaritätskundgebung und zeigten sich erschüttert von der sinnlosen Tat. Arif Haidary vom Münchner Migrationsbeirat appellierte, solche Taten nicht zu verallgemeinern, und der Flüchtlingsrat warnte vor vereinfachenden Schlüssen und rassistischer Hetze. „Unsere Gesellschaft muss besonnen reagieren“, fordert er.
Politische Reaktionen und Forderungen
Politische Akteure haben sich schnell positioniert, um Konsequenzen aus dem Anschlag zu ziehen. Während Alice Weidel von der AfD eine sofortige „Migrationswende“ fordert, betont Scholz die Notwendigkeit einer konsequenten Bestrafung und möglicher Abschiebungen für den Täter. Der Vorfall geschieht zehn Tage vor der Bundestagswahl und unterstreicht die laufende Debatte um Migration und Sicherheit in Deutschland. Die Union fordert strengere Regeln zur Verbesserung der Sicherheit.
Die Bundesregierung hatte bereits im Sommer, nach einem ähnlichen Vorfall, ein umfassendes Sicherheitspaket beschlossen. Doch mit diesem neuen Anschlag steht die Bundesregierung erneut unter Druck, effiziente Maßnahmen zu ergreifen und die Bevölkerung zu schützen. Vizekanzler Habeck forderte eine schnelle Aufklärung der Hintergründe, während FDP-Chef Christian Lindner erklärt: „Was zu tun ist, liegt auf der Hand.“
Die Geschehnisse in München werfen auch Fragen über den Umgang mit Asylbewerbern und Extremismus auf. Dabei wird ein differenzierter Ansatz gefordert, um die gesellschaftliche Spaltung und rassistische Reaktionen zu vermeiden. In dieser kritischen Zeit bleibt die Hoffnung auf eine besonnene Debatte und die Unterstützung der Betroffenen präsent.
Für weitere Informationen zu diesem Vorfall lesen Sie die Berichterstattungen von tagesschau.de, ZDF und tagesschau.de.