In Deutschland wird zunehmend Wert auf eine strikte Mülltrennung gelegt, was sich auch in den Maßnahmen der kommunalen Entsorger zeigt. Der Geschäftsführer der Abfallwirtschaft Rendsburg-Eckernförde (AWR), Ralph Hohenschurz-Schmidt, bescheinigt den Bürgern relativ gute Leistungen in der Mülltrennung, insbesondere bei der Biotonne. Dennoch gibt es nach wie vor Herausforderungen, da nicht alle brauchbaren Textilien in den dafür vorgesehenen Altkleidercontainern landen. Aktuelle EU-Vorgaben, die festlegen, dass solche Textilien nicht im Restmüll entsorgt werden dürfen, beleuchten die Notwendigkeit schärferer Kontrollen und Bußgelder bei falscher Entsorgung. Diese Neuerung wurde eingeführt, um die Kosten zu senken und die Kreislaufwirtschaft effektiver zu gestalten.

Die AWR hat seit vielen Jahren Altkleidercontainer im Kreis Rendsburg-Eckernförde bereitgestellt, jedoch häufen sich nach wie vor Fehlwürfe in den Mülltonnen. Der falsche Müll, der in den Restmüll gelangt, besteht laut aktuellen Analysen aus etwa 10% Papier, 10% Verpackungen und bis zu 30% organischen Abfällen. Um diesem Problem entgegenzuwirken, setzt die AWR auf technologische Innovationen. Erste Entsorgungsunternehmen verwenden bereits KI-Detektoren in ihren Fahrzeugen, um Fehlwürfe zu identifizieren. Diese Technologie ist allerdings teuer und lohnt sich besonders in städtischen Gebieten, wo Fehlwürfe konzentrierter sind.

Strategien zur Sensibilisierung

Die AWR plant eine neue Kommunikationsstrategie, die in Zusammenarbeit mit Kulturvermittlern der Volkshochschule entwickelt wird. Ziel der Initiative ist es, die Bürger für die korrekte Mülltrennung zu sensibilisieren und deren Verständnis zu stärken. Ralph Hohenschurz-Schmidt betont, dass soziale und kulturelle Faktoren, wie etwa der Anteil von Migranten in bestimmten Gebieten, eine Rolle bei der Mülltrennung spielen. In einer ersten Aktion fand kürzlich eine Informationsveranstaltung im Amazon-Verteilzentrum statt, an der 150 Beschäftigte aus 13 Ländern teilnahmen.

Regelmäßige Sortieranalyse, die alle sechs bis acht Jahre erfolgt, hat gezeigt, dass kleinere Haushalte und ländliche Regionen tendenziell weniger Fehlwürfe aufweisen. Die Entsorgung von Restmüll ist nicht nur umweltschädlich, sondern auch finanziell belastend, da die thermische Verwertung doppelt so teuer ist wie die Entsorgung von korrekt getrenntem Müll.

Hintergrund zur Abfallwirtschaft in Deutschland

Die Abfallwirtschaft in Deutschland hat sich im Laufe der Jahre stark weiterentwickelt. Erste gesetzliche Grundlagen zur Abfallentsorgung wurden bereits im 19. Jahrhundert geschaffen, nachdem ein Zusammenhang zwischen unzureichender Stadthygiene und Krankheiten wie Cholera festgestellt wurde. Vor diesem Hintergrund wurde das Abfallbeseitigungsgesetz im Jahr 1972 ins Leben gerufen. Dabei wurde zu einem nachhaltigen Umgang mit Abfällen aufgerufen, was letztlich zur Entwicklung des Kreislaufwirtschaftsgesetzes von 2020 führte.

Aktuell müssen Abfälle getrennt gesammelt werden, um die stofflichen Potenziale zu nutzen. Eine verpflichtende getrennte Sammlung von Altpapier, Altglas, Kunststoffabfällen und Bioabfällen besteht seit 2015. Ziel dieser Maßnahmen ist es, die natürlichen Ressourcen zu schonen und somit eine umweltfreundliche Abfallbewirtschaftung zu gewährleisten. Die Abfallhierarchie wird durch die EU-Abfallrahmenrichtlinie unterstützt, die 2018 aktualisiert wurde. Diese legt die Prioritäten in der Abfallvermeidung, -verwertung und -beseitigung fest.

Während die Abfallwirtschaft sich stetig verbessert, bleibt die aktive und informierte Beteiligung der Bürger unerlässlich für den Erfolg der Kreislaufwirtschaft.

kn-online berichtet über die Mülltrennungsaktionen und die neue Strategie der AWR, während die AWR weitere Informationen zu anstehenden Aktionen bereitstellt. Tiefere Einblicke zur Abfallbewirtschaftung geben die Informationen des Umweltbundesamtes.