Klimaschutz und Wirtschaftspolitik: Die Molekülwende als Chance
Die Verknüpfung von Klimaschutz und Wirtschaftspolitik steht im Fokus der aktuellen Herausforderungen, denen sich das neu gewählte EU-Parlament gegenübersieht. Eine zentrale Rolle spielt dabei die Molekülwende, welche die Energiewende ergänzt und neue Geschäftsmodelle für CO2-neutrale Moleküle erforderlich macht. Prof. Christian Küchen von en2x – Wirtschaftsverband Fuels und Energie betont die Bedeutung einer nachhaltigen Transformation für Unternehmen.
Ein Blick auf die Zahlen zeigt, dass selbst in Ländern mit umfassender Umstellung auf Fernwärme und Strom-Wärmepumpen der Anteil von Strom im Energiemix nur etwa ein Drittel beträgt. Flüssige und gasförmige Moleküle bleiben weiterhin für Anwendungen unverzichtbar, die schwer elektrifizierbar sind, sowie für Fahrzeuge, Öl- und Gasheizungen, die chemische Industrie und die Bauwirtschaft.
Um Investitionen in alternative Kraftstoffe attraktiv zu gestalten, ist eine Reform der Energiesteuerrichtlinie auf EU-Ebene erforderlich. Die CO2-Bepreisung und eine umfassende Kohlenstoff-Strategie spielen dabei eine entscheidende Rolle. Die Berücksichtigung klimafreundlicher Kraftstoffe in der Euro-Vignetten-Richtlinie ist von großer Bedeutung.
Neben einer Wasserstoffstrategie ist auch eine ganzheitliche Kohlenstoff-Strategie notwendig, die die Nutzung und Speicherung von CO2, das Recycling von Kunststoffen und die Nutzung von Biomasse integriert. Ein einheitliches, anerkanntes Zertifizierungs- und Überwachungssystem ist von großer Bedeutung für die Nachhaltigkeit im globalen Handel mit Energie.
Die EU ist aufgerufen, einen langfristig stabilen und unterstützenden regulatorischen Rahmen für die Molekülwende zu schaffen. Dies nicht nur im Sinne des Klimaschutzes, sondern auch zur Stärkung von Deutschland und der EU als führende Wirtschaftsstandorte. Der Dialog mit Unternehmen und Verbänden spielt hierbei eine entscheidende Rolle, um die Transformation zu einem nachhaltigen Geschäftsmodell voranzutreiben.