Heiner Mühlhan erinnert sich noch gut an sein erstes Auto, einen Borgward Lloyd. Der Leser berichtete, dass dieser Kleinwagen für ihn mehr als nur ein Fortbewegungsmittel war. In der Zeit, als er als Montageleiter in einem Betrieb für Apothekeneinrichtungen arbeitete, verdiente er mit einem Stundenlohn von 1,41 DM und musste hart sparen, um sich den Lloyd leisten zu können. Seine Ernährung beschränkte sich oft auf „Margarinebrot mit Marmelade von Mutti“ und einem Stammessen für 1,60 DM in einer Gaststätte.
Der Lloyd begleitete Mühlhan auch während seiner Zeit bei der Bundeswehr in Gießen. Mit viel Freude holte er regelmäßig Ballettmädchen vom Theater ab, wobei sich bis zu sieben Personen in dem kleinen Auto drängten. Nach seiner Entlassung zog er nach Detmold, wo er sich an einen Vorfall erinnerte, als ein „höheres Semester“ sein wertvolles Auto zwischen zwei Pfeilern im Tordurchgang zum Schloss schob. Mühlhan denkt heute noch mit einem Lächeln an das Grinsen der Täter von damals zurück.
Erinnerungen und Herausforderungen
Die Studienzeit in Detmold stellte eine Herausforderung dar, doch er genoss sie trotzdem. Auf einer Heimfahrt nach Kusel erlebte er jedoch einen Schreckmoment, als er in einer Kurve an die Bordsteinkante rutschte und das Hinterrad beschädigte. Der Lloyd, mit dem so viele schöne Erinnerungen verbunden waren, schaffte es nach Kusel, musste aber schließlich verschrottet werden.
Die Marke Borgward hat sich über die Jahre weiterentwickelt. Ursprünglich war Borgward zwischen 1939 und 1963 in Bremen als Hersteller von Personen- und Lastkraftwagen aktiv. Gegründet wurde das Unternehmen von Carl F. W. Borgward, der die Zustimmung zum Betrieb der Werke nach dem Zweiten Weltkrieg aufgrund seiner NSDAP-Mitgliedschaft kurzzeitig entzogen wurde. 1949 teilte sich das Unternehmen in drei Einzelunternehmen auf, darunter Lloyd, dessen Kleinwagen, der Lloyd LP 300, in der Vergangenheit ein Verkaufsschlager war.
Der Weg zur Verbesserung und Wandel
Das Unternehmen Borgward war damals der viertgrößte deutsche Automobilhersteller mit fast 23.000 Mitarbeitern. Besonders bemerkenswert war die Entwicklung des ersten Automatikgetriebes in Deutschland. Trotz der erfolgreichen Modelle, wie der Borgward Isabella, die über 200.000 Mal verkauft wurde, kam es 1961 zu finanziellen Schwierigkeiten, die zur Insolvenz führten. Die Insolvenz hatte massive wirtschaftliche Auswirkungen auf die Bundesrepublik Deutschland und wurde als wirtschaftlicher Schock wahrgenommen.
Der Borgward Lloyd, den Mühlhan fuhr, ist ein besonders prägendes Modell. Nach dem Wehrdienst wurden viele militärische Borgward-Zweitonner, hauptsächlich als Kübelwagen, an Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben übergeben. Diese Kübelwagen waren nicht nur robust, sondern ermöglichten Platz für bis zu neun Personen und waren für ihre Zeit ausgeklügelt und geländegängig.
Obwohl die letzten Borgward-Kübelwagen erst 1973 ausgemustert wurden, sind viele noch bei Feuerwehren und Rettungsorganisationen im Einsatz, häufig nach minimalen Umbauten für spezielle Einsätze. Mühlhans Erinnerungen an den Lloyd spiegeln die Bedeutung dieser Marke und ihrer Fahrzeuge wider, die einst eine wichtige Rolle in der deutschen Automobilgeschichte spielten.