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Minister Willingmann: Illegale Wolf-Abschüsse lösen keine Probleme

Sachsen-Anhalts Umweltminister Armin Willingmann kritisierte die illegalen Wolf-Abschüsse in Halle und betonte, dass solche Handlungen keine Probleme lösen, sondern vielmehr die effektive Wolfspopulationsverwaltung erschweren und stattdessen für einen besseren Herdenschutz plädiert werden soll.

Die Auswirkungen illegaler Wolf-Abschüsse auf die Umwelt und die Gesellschaft

Halle/MZ (ots)

Die Diskussion über den Umgang mit Wölfen in Deutschland hat in den vergangenen Wochen an Intensität gewonnen, insbesondere durch die kritischen Äußerungen von Sachsen-Anhalts Umweltminister Armin Willingmann (SPD). Die illegalen Abschüsse von Wölfen stellen ein bedeutendes Problem dar, das nicht nur die Tierwelt betrifft, sondern auch weitreichende Folgen für die menschliche Gesellschaft und den Naturschutz hat.

Der illegale Wolf-Abschuss: Ein gesamtgesellschaftliches Problem

Umweltminister Willingmann erklärte, dass das illegale Schießen von Wölfen nicht nur rechtlich bedenklich ist, sondern auch keine Lösung für die Herausforderungen bietet, die durch Wolfsangriffe auf Nutztiere entstehen. „Einen streng geschützten Wolf illegal zu schießen, schützt bekanntlich weder Schafe noch Rehe“, betonte er.

Diese Äußerung ist wichtig, da sie aufzeigt, dass ein Abschuss schließlich nicht nur den getöteten Wolf betrifft, sondern auch die Dynamik des Wolfsrudels in der Region verändert. Nach einem Abschuss kann das Revier von anderen Wölfen übernommen werden, was die Probleme, die man eigentlich zu lösen versucht hat, häufig nur verschärft. Der Minister hob hervor, dass effektiver Herdenschutz der Schlüssel zur Vermeidung von Nutztierrissen ist, nicht die Selbstjustiz gegen Wölfe.

Die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache

Die Statistiken des Leibnitz-Instituts für Zoo- und Wildtierforschung belegen die Tragweite des Problems: Etwa jeder zehnte tot aufgefundene Wolf in Deutschland ist illegal erschossen worden. Eine Analyse von über 1.000 Obduktionen seit 2006 zeigt, dass in Sachsen-Anhalt seit 2009 insgesamt 121 tot aufgefundene Wölfe untersucht worden sind, von denen 13 illegal getötet wurden. Dies bedeutet, dass auch in Sachsen-Anhalt rund jedes zehnte Tier Opfer illegaler Jagd wurde.

Wölfe und Herdenschutz: Ein harmonisches Zusammenleben ist möglich

Willingmann fordert eine neue Herangehensweise an das Thema Wolf. Er betont, dass ein konfliktarmes Zusammenleben zwischen Mensch und Wolf nicht nur wünschenswert, sondern auch praktisch umsetzbar ist. Dank angemessener Herdenschutzmaßnahmen seien kürzlich die Zahlen der Wolfsübergriffe auf Nutztiere gesenkt worden, und das trotz eines leichten Anstiegs der Wolfspopulation.

Der Minister ermutigt die Landwirte, in geeignete Schutzmaßnahmen zu investieren, um ihre Tiere zu schützen. „Das zeigt, dass wir durch präventive Maßnahmen die Koexistenz mit Wölfen fördern können, ohne auf Selbstjustiz zurückgreifen zu müssen“, so Willingmann abschließend.

Fazit: Ein Aufruf zur Einsicht

Die illegalen Wolf-Abschüsse werfen ein Schlaglicht auf die Notwendigkeit eines harmonischen Miteinanders zwischen Naturschutz und Landwirtschaft. Mit dem richtigen Schutz und der Bereitschaft zu lernen, ist es möglich, Wölfe zu integrieren, ohne dass die Schafherden gefährdet werden. Dieser Ansatz könnte langfristig nicht nur der Umwelt, sondern auch der Gesellschaft als Ganzes zugutekommen.

Lebt in Mühlheim und ist seit vielen Jahren freier Redakteur für Tageszeitungen und Magazine im DACH-Raum.
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